1, 2 oder 3 - Wieviel Busen ist dabei?

Schematisierte Bilder: 1, 2 oder 3 - wieviel Busen ist dabei?
Schematisierte Bilder: 1, 2 oder 3 - wieviel Busen ist dabei?

Nun stehe ich vor der Aufgabe eine Bildauswahl für mein Buch zu treffen. Das ist schwieriger als ich dachte. Ich habe bei meinem "therapeutischen Fotoshooting" mit Monika Hagen eine Auswahl an verschiedenen Szenen/Motiven machen lassen. Mal bekleidet, mal leicht bedeckt, mal schonungslos nackt, mal frech, mal nachdenklich.....

Hmmmmm?

Was ist nun das richtige Bild, der richtige Stil? Vor allem für den Titel. Aber auch für die Bilder im Innenteil.

Wie weit möchte ich gehen mich zu zeigen? Weche Bilder entsprechen meinem Gefühl und spiegeln meine Texte wider?

 

Folgende Überlegungen/Fragen stellen sich mir:

 

Von wem wird das Buch hauptsächlich gelesen werden? Ich vermute mal es werden meistens selbst Betroffene sein. Und ich als Betroffene muss sagen, dass ich persönlich immer recht neugierig bin auf Bilder, auf denen alles zu sehen ist. Die fehlende Brust, die Narben, die Dellen usw. Es gibt mir das Gefühl von "ich bin ja nicht die Einzige" und "aha, so kann es auch ausschauen".

 

- Kann ich den Rest meines Lebens hinter meiner Entscheidung stehen, mich nackt zu präsentieren? Denn: einmal im Netz - immer im Netz! Diesen Gedanken werde ich wohl mit mir selbst ausfechten müssen....

 

- Wie denkt meine Familie, meine Kinder darüber? Das werde ich mit ihnen persönlich klären. Und es wird eine wichtige Entscheidungsgrundlage sein.

 

- Wäre es nicht verlogen nur "halb-nackte" Stimmungsbilder zu verwenden? Schließlich ist Brustkrebs mit all seinen therapeutischen Maßnahmen kein Kuschelkurs. Und es ist nun mal was es ist: vernarbte Asymmetrie, Schmerzen, Gefühllosigkeit, Silikon,....

 

- Kann man solche Bilder den Nicht-Betroffenen zumuten? Diese Frage stelle ich mir darum, weil ich in einem Buch einer betroffenen Schweizerin gelesen habe, dass sie bez. Brustkrebs interviewt wurde und in dem Zeitungsartikel dann das Bild irgendeines perfekten Model-Busens verwendet wurde anstatt ihr eigenes Bild. Auf ihre Anfrage hin, was die Redakteure sich dabei dachten meinten diese: So ein Anblick sei der Bevölkerung doch nicht zuzumuten! Woooooms! Das sitzt. Eigentlich muss ich hier schon aus Trotz sagen: Klar kann man das "der Bevölkerung" zumuten! Ich weiß, es macht Angst. Gerade kürzlich hat mir eine Freundin gesagt, dass sei meinen Blog nicht abonniert, weil sie Angst hätte sie würde die Krankheit durch die ständige Präsenz des Themas irgendwie anziehen. Für mich ist das ok, ich will ja eh keine Follower, die das nur aus einer Art "Pflichtgefühl" heraus tun. Aber die Aussage alleine spiegelt doch recht gut wider, was für Ängste in den Köpfen der Leute kursieren....Wie traurig!

 

- Soll ich ganz auf Bilder verzichten und nur die Wort klingen lassen? Auch das habe ich mir überlegt. Aber neeeeee. Ich bin nun mal ein visueller Typ und ich bin mir sicher, die meisten von Euch auch.

 

- Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Vorausgesetzt Ihr würdet Brustkrebs haben und ein Buch darüber schreiben..... Ganz besonders interessiert mich die Meinung anderer Betroffener, die das hier vielleicht lesen. Und natürlich die Meinung meiner beiden Lektorinnen Steffie und Eva, die als einzige vorab das Buch lesen werden.

 

GANZ EHRLICH:

Welches Bild (siehe oben die schematisierten Bilder) fändet Ihr gut?

1, 2 oder 3 - Wieviel Busen ist dabei?

 

1. Keine Nacktbilder, nur Stimmungsbilder

2. Halb verdeckt, nur schemenhaft

3. Nackt mit allem was dazu gehört

 

Bitte eine Nummer im Kommentar eintragen! Kann auch Anonym sein!

 

Bin schon gespannt auf die Kommentare. Aber macht Euch keine Illusionen. Am Ende werde ich dann doch das machen was ICH will. :-)

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Kommentare: 7
  • #1

    Eva (Donnerstag, 24 Juli 2014 10:05)

    Ich muss sagen, dass Wort "Nichtbetroffene" gibt es in dem Zusammenhang für mich nicht! Sobald es ein Familienmitglied oder einen Freund/in trifft, ist mal sehr wohl "betroffen" (und das ist gut so). Ich finde alle Fotos schön und trotzdem ist meine persönlich Meinung diese: ich würde keine Nacktfotos nehmen, da ich auch meine "gesunden" Brüste nicht nackt ins Netz stellen möchte. Damit 1 oder 2! Bussi

  • #2

    Evelyn (Donnerstag, 24 Juli 2014 10:10)

    Danke Eva für Dein Feedback. Du hast recht: "Nichtbetroffene" ist vielleicht ein unglücklich gewählter Begriff, der sich allerdings etabliert hat. Gemeint sind damit Menschen, die selbst nicht krebserkrankt sind.
    Als meine Eltern Krebs hatten war ich selbst ja auch eine betroffene Nichtbetroffene. Küsschen

  • #3

    Claudia (Donnerstag, 24 Juli 2014 18:33)

    1,2oder 3 jede Variante ist beteichernder als 0!
    Unerfahrene, Noch-nicht-Betroffene müssen das Thema krank werden zu können auch abwehren. Klingt blöd, aber dauernd mit allen Eventualitäten und Bedrohungen sich auseinandersetzen macht Angst. Das hält Keine aus!
    Klingt noch blöder, wenn du betroffen bist, setzt du dich mit konkreten Schritten und ja such mit den Ängsten auseinander, weil du musst und dein Umfeld muss auch bissi.
    Mir fällt zu seinen verständlichen Überlegungen folgender Vergleich ein.
    Die Bilder über schwangere und gebärende Frauen sind meist positiv, glücklich, geschminkt u realitätsfremd. Wenn dann eine Mutter ihr erstes Kind hat, muss sie sich auch mit Ängsten Fehler zu machen, ihrer neuen Verantwirtung u/o Überforderung auseinandersetzen. Du weißt so gut wie ich, dass es vor der Geburt recht schwierig ist ( und bleibt) Erstgebärenden o jungen Eltern die Illusionen zu nehmen.
    Der Vergleich hinkt, aber sonst würden es sich viele vielleicht noch anders überlegen, sprich sich schützen.
    Ich denke sprechen, thematisieren ist wichtig! Blinden die Farben erklären, ...
    Conclusio: Mach dir selbst eine Freude mit dem Buch. Es muss ja nicht das Letzte sein. Es wird für Betroffene sicherlich eibe Hilfe sein. So und so oder so.
    Abrazos,

  • #4

    Evelyn (Freitag, 25 Juli 2014 07:57)

    Danke liebe Claudia für dein Kommentar. Genau darum wird der Titel des Buches auch heißen: "Auf der anderen Seite der Glaswand". Den genau dort befinde ich mich seit der Sekunde der Diagnose. Die Glaswand ist durchsichtig, für die meisten Menschen nicht zu sehen, aber für mich sehr wohl spürbar. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass es anderen "Betroffenen" (schon wieder dieses Wort!) auch so geht. Und genau darum sehe ich als Hauptzielgruppe natürlich die an Brustkrebs erkrankten Frauen bzw. Männer (klingt auch nicht besser wie das Wort "Betroffene" und auch deren Angehörige.
    Ich werde mir bestimmt eine Freude mit dem Buch machen, den ich durfte erfahren, dass mir das Schreiben enormen Spaß macht. Und ich habe noch einige Ideen/Themen, die mir in den Fingern jucken..... :-)
    Übrigens: Meine Kids haben mir gestern eine ganz klare Absage für Bild-Stil 3 gemacht! Also....

  • #5

    Evelyn (Dienstag, 29 Juli 2014 15:02)

    Ich habe am Tag dieses Posts sehr viele Zugriffe auf diese Seite gehabt. Im Gegenzug dazu aber nur 2 Kommentare. Nun, auch das ist eine Aussage. Welche Aussage genau darf ich mir jetzt selbst überlegen.
    Im Bezug der Bildauswahl, haben meine Kinder ein klares Veto zu Bild-Stil Nr. 3 eingelegt. Und auf die beiden höre ich natürlich :-)

  • #6

    Alexandra Pummer (Donnerstag, 31 Juli 2014 08:06)

    Liebe Evelyn,

    ich danke dir für die Einblicke, die du in deine Erlebnisse und Gedanken gewährst. Was bedeutet die Glaswand für dich? Schutz, Abgrenzung? Hat sie eine Tür durch die du eines Tages wieder heraustreten oder andere Menschen hinein lassen kannst? Probiere sie, in einem Foto zu integrieren. Vielleicht haben die anderen Fotos diese Botschaft nicht entsprechend transportiert :-)

    Ich freue mich, wieder von dir zu lesen!

    Alles Liebe von Alexandra

  • #7

    Evelyn (Donnerstag, 31 Juli 2014)

    Danke liebe Alexandra für dein Kommentar.
    Die Glaswand bedeutet alles mögliche für mich. Inzwischen kann ich ganz gut damit umgehen, sie sogar gezielt benutzen. Im Buch versuche ich genau das zu beschreiben. Vielleicht werden es nicht alle verstehen, die das Buch dann lesen. Für die probeleserinnen bisher war es allerdings gut beschrieben.
    Tja, ein Bild von etwas durchsichtigem ist schwer darzustellen. Habe mir auch schon den Kopf über eine Lösung gemacht. Ich bin aber zum Schluss gekommen, dass sie mit dem Auge eben nicht sichtbar ist. Und daher will ich es auf einem Bild auch nicht sichtbar machen. Es geht um das Gefühl, welches die meisten "betroffenen" sehr gut kennen.
    Ich bin schon gespannt auf die Reaktionen, wenn das Buch erstmal erschienen ist. Es sind allerdings noch einige Hürden zu überwinden bis es soweit ist.
    Lieber Gruß
    Evelyn

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Evelyn Flatz, Lustenau (A)

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