Ja genau, ich bin ein wuschelkopfiger Superglückspilz

Hi Ihr Lieben!

Von Begegnungen und Bemerkungen der dritten Art kann wohl jede/r von uns "Krebsis" ein Liedchen singen. Ich hatte aufgrund des frühen Zeitpunkts der Diagnose, der Geographie und der Biologie meiner 4 Tumore das "Glück" keine Chemo zu bekommen. Ich hatte "lediglich" eine subkutane Mastektomie mit sofortigem Expander-Aufbau. Und jetzt natürlich Tam und Zoladex (Antihoromtherapie) für die nächsten Jahre.... Mein neues rechtes Tittchen sieht eher auch wie ein Wellblechdach oder ein verschumpelter Fussball, dem die Luft ausgegangen ist. Aber ok.

Da ich keine Chemo bekam - worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe - hat mir keiner die Krankheit angesehen und ich durfte mir Kommentare anhören wie: "Ach, dann hattest du ja keinen so schlimmen Krebs!" oder "Dann war dein Krebs also eh nicht bösartig!" oder "Du bist ja so ein unglaublicher Glückspilz!" Und ich möchte noch erwähnen, dass solche Kommentare nicht nur von Nicht-Betroffenen, sondern sehr wohl auch von Betroffenen kamen.

Ein Bekannte hat mich mal aufgrund meines Buches und Blog kontaktiert mit einem etwas frustrierten mail: Sie wolle verdammt nochmal wissen, warum ich keine Chemo hatte und sie schon. Das sei ja alles so ungerecht.

Wir haben uns dann zu einem Kaffee getroffen und uns gegenseitig unsere Geschichten erzählt. Sie wurde brusterhaltend operiert (es ist lediglich eine winzige Narbe zu sehen), die Haare wachsen inzwischen auch wieder und sie ist bildhübsch. Ich habe ihr dann mein "Wellblechdach" gezeigt. Das hat dann doch einiges relativiert.

Krebs haben heißt nicht 1:1 Chemo und Glatze. Krebs ist 1:1 einfach nur Krebs. Auch die ohne Chemo haben die selben Ängste, sind mir der selben Diagnose konfrontiert. Nur eben nicht für alle sichtbar und mit anderen therapeutischen Maßnahmen. Da in meinen Wächterlymphknoten nach der OP ebenfalls Krebszellen gefunden wurden mache ich mir oft Gedanken, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre eine Chemo zu bekommen. Es bleibt immer ein wenig die Angst, dass man zu wenig Therapie erhalten hat. Und vielleicht doch die eine oder andere Zelle noch im Körper rum schwirrt. Glaubt mir, das ist auch kein gutes Gefühl.

Ich habe mir am Tag vor meiner OP (da ich ja nicht wusste was mir alles bevorsteht) vorsorglich einen kurzen Bob schneiden lassen. Die Haare gingen mit davor bis fast zum Hintern. Ich dachte, das ist schon mal eine gute Los-Lass-Übung. Schließlich wird mir ja morgen ein Tittchen abgenommen. Und was Chemo bedeutet habe ich zur genüge bei meiner Mutter beobachten dürfen. Auch bei meiner Freundin, die damals nur eine 10%ige Überlebenschance hatte. Ach ja, und mein Vater hatte auch Krebs ....und meine Tante auch. Die gute Nachricht: Wir sind alle noch am Leben! Yeahhh!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einfach nur LEBEN!

Euer wuschelkopfiger Superglückspilz Evelyn

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