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Globaler Diagnoseschock – und der wird wichtig werden!

Wieso kommt mir das alles was gerade abgeht irgendwie bekannt vor?

  • Es reißt dir den Boden unter den Füßen weg
  • Dein ganzes Leben verändert sich von einem auf den anderen Tag
  • Dein Kalender ist leer, alle Termine und Vorhaben gestrichen
  • Existenzängste keimen auf, vielleicht auch Todesängste, und Ängste um deine Liebsten
  • Die Wahrnehmung der Umwelt verändert sich, der Worte, der Handlungen. Einfach alles fühlt sich irgendwie anders an
  • Du googlelst Mortalitätsraten
  • Du spürst auf einmal wie wichtig Familie und gute Freunde sind
  • Ein paar ursprünglich superwichtige Dinge, werden plötzlich ganz unwichtig
  • Du kannst dich nicht mehr frei bewegen, wie du möchtest, du hast Regeln einzuhalten
  • Du musst Kontrolle abgeben
  • Vielleicht gehst du in Aktionismus, vielleicht in übertriebene Euphorie, vielleicht in Panik oder Rückzug, vielleicht gehörst du zu den Leugnern
  • Vielleicht spürst du das Verlangen, ab sofort ein besserer Mensch zu sein
  • Könnte sein, du nimmst dir vor ab sofort und für immer und ewig absolut gesund zu leben, dich gut zu Ernähren und Sport zu treiben
  • Ziemlich sicher bekommst du von allen Seiten von diversen „Gurus“ allerlei Heilmittel, wie z.B. nimm einfach genug Vitamin C und geh an der frischen Luft spazieren, oder iss genug Ingwer, oder mal dir diese Zauberzahl auf die Stirn uns alles wird gut
  • Du ahnst, dass etwas auf dich zukommt und hast nicht wirklich eine Ahnung wie damit umgehen, das hat man in keiner Schule gelernt
  • Du überlegst dir, wie du das Ganze deinen kleinen Kindern erklärst
  • Du hast plötzlich viel Zeit zum Nachdenken
  • Du suchst Gleichgesinnten in den Netzwerken um dich als Teil eines Ganzen zu verstehen und dich nicht so alleine zu fühlen
  •    Evtl. musst du manchmal ganz kurz ein bisschen weinen, einfach so
  • Du organisiert deinen Alltag neu, in der Hoffnung Struktur zu haben, die dir das Gefühl von Normalität gibt
  • Nach ein paar Tagen wird alles um dich rum langsamer, du wirst langsamer, und zunächst fühlt sich das fremd an, doch plötzlich beginnst du in der Langsamkeit Dinge zu sehen, die du nicht mehr wahrgenommen hast
  •  Du fühlst dich wie unter einer durchsichtigen Glaskuppel, alles sieht noch gleich auch, dennoch ist alles anders

 

 

 

Das alles nennt man Diagnoseschock. All diese Gefühle passieren den meisten nach einer Krebsdiagnose. Ich hatte diese 2013 und schrieb ein Buch über diese Gefühlt. Dieses Buch habe ich 9 Monate nach der Erstdiagnose veröffentlicht. Im Nachhinein weiß ich, dass ich einen Dauer-Schockzustand hatte, der mir viel Kraft gab. Und das war gut so, ich brauchte das und es war eben meine Art damit umzugehen. Der Aufprall in der harten Realität, im Alltag, kam erst viel später, als ich Zeit hatte damit umzugehen und daran zu arbeiten. Und ich bin offengesagt immer noch dran.

 

 

 

Nun passiert all das global, bei ganz vielen Menschen. Wir erhalten gerade eine Diagnose. Ich sehe es in den Blicken und im Handeln der Menschen und in den unzähligen Postings auf Facebook, Whatsapp udgl.

 

Und das ist gut so, denn dieser globale Schock generiert unglaubliche Kräfte. Plötzlich werden Dinge möglich gemacht und Ressourcen generiert, in ungeahntem Ausmaß. Dieser Schock holt alle Kräfte und jede Kreativität in uns hervor. Wir werden diese „Schock-Energie“ brauchen, denn das ist erst die Diagnose. Das ist noch nicht die echte Krise. Wir glauben das nur.

 

 

Wir sind erst dabei uns auf die echte Krise vorzubereiten.
(Du solltest jetzt aufhören weiterzulesen, wenn du jetzt schon viel Angst hast. Mach das Fenster auf und atme frische Luft und schau dir einen schönen Spielfilm. Das meine ich liebevoll und nicht sarkastisch. Tue jetzt das was dir Kraft gibt und keine Ansteckungsgefahr birgt!)

 

 

Die Auswirkung der Krankheit kommt erst, und wie die Experten prognostizieren wird das in voller Wucht erfolgen. Die Illusionen, Hoffnungen und rosa Brillen, die wir jetzt noch in unserem Homeoffices und Balkonen singend und klatschend tragen werden fallen. Spätestens dann, wenn du selbst oder einer deiner Liebsten luftringend da liegt. Es wird viel Schmerz und Leid geben. Viel Drama, Wut und Traurigkeit. Wenn wir in diesen Tagen alles richtig machen, dann kann es vielleicht in ein wenig Reduzierter Form stattfinden, aber es wird stattfinden. Das ist dann die echte Krise.

 

 

Und da wir das Glück haben, ein paar Tage Diagnoseschock zu erleben zu dürfen und unsere Kräfte und das Gute in uns zu generieren, habe wir die Chance diese in den kommenden Wochen einzusetzen.

 

Und erst wenn die Krankheit, die Behandlung, die akuten Dramen vorbei sind, werden wir unsere Wunden laben und aufräumen. Ramadama! Die, die überlebt haben und eine neue Welt gestalten.

 

 

Dann kommt es zum Tragen, was wir jetzt alles Kluges, Weises – ja fast schon Philosophisches – diskutieren, posten, uns selbst und anderen versprechen. Wie ich das jetzt halt auch mache. Dann, wenn wir die Krise wirklich überlebt haben (und nicht diese lächerliche eine Woche zuhause, worauf viele schon so stolz sind - wart Ihr noch nie eine Woche krank im Bett? Oder was?), dann wird sich zeigen zu welcher Größe und Veränderung wir in der Lage sind. Ich bin Zuversichtlich. Ich glaube an das Gute im Menschen. Immer noch –  und immer mehr.

 

 

 

Stellen wir uns gemeinsam eine gute und schöne Welt nach der Krise vor. Und ich hoffe, insgeheim, dass sich nicht alles bewahrheiten muss, was ich hier so niedergetippselt habe.

 

Eure, Evelyn

 

 

 

(PS: An all die Leugner und Dummköpfe, die sich immer noch in Gruppen treffen und dann zuhause bei Muttern das leckere, gesunde Süppchen schlürfen. Hoffen wir, dass viele Psychotherapeuten überleben, den Ihr werdet sie brauchen, um mit Euch selber irgendwie klar zu kommen.)

 

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Geile Scheisse!

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Vor 4 Jahren

Gestern vor 4 Jahren änderte sich mein Leben, mein Körper, meine Seele, meine Beziehungen. Kaum ein Bereich, der von der Krebsdiagnose ausgespart bleibt. Es gab viele ups und downs, viele Vollnarkosen, viele Stunden bei Ärzten, viel Tamoxifen, Zoladex usw.... Immer bin ich wieder aufgestanden, habe mich neu aufgerafft und motiviert. Immer dran bleiben! Dieses Jahr - im Sonmer nach der Entfernung der Gebährmutter und der Eierstöcke - war es ein enormer Kraftakt wieder aufzustehen. Ich habe 2x Hilfe erbeten in Form von REHA-Anträgen. 2x habe ich von der PVA eine Absage erhalten. Diese Absagen waren auch nicht grad förderlich für meine Kräfte. Ich verstehe es nicht. Hätte ich etwa mehr jammern sollen. Das liegt mir einfach so gar nicht.

Ich stehe auf, setzte einen Fuß vor den anderen - wie immer. Und langsam kommt die Kraft wieder. Langsam, aber sie kommt. Selbst ist die Frau!

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ACHTUNG Frust-Post mit Bullshit-Bingo

ACHTUNG Frust-Post mit Bullshit-Bingo

 

Ohne viele Worte diesmal. Einfach nur ein Frust-Post mit meinem persönlichen Bullshit-Bingo, weil REHA-Absage (gleich 2x), weil Freunde weg, weil Sonne weg, weil einfach wäähhhh.

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Grins

Heute werde ich den ganzen Tag grinsen. Wisst Ihr wieso? Habe soeben mit meinem Dr telefoniert. Der pathologische Befunde hat keinerlei bösartiges Geschehen ergeben. Juhuuuuuuuuu! Ihr dürft alle also noch einige Zeit meinen breiten Grins aushalten müssen! 💪🙏🏼🥂

Kontakt:

Evelyn Flatz, Lustenau (A)

+43(0)699 10556705

evelyn.flatz@gmx.at

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