Merry Christmas

Ich wünsche allen von Herzen wundervolle Festtage. Genießt es und passt gut auf Euch auf!

Eure Evelyn <3

 

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Danke für die viele schöne Resonanz ... <3

Danke an Vroni Hofer, die sich die Zeit genommen hat bei mir zu sitzen und ein ausführliches Interview zu machen. Der Text trifft den Kern der Sache sehr gut.

Der Redakteur, der schlussendlich dann den Artikel veröffentlicht, hat sich allerdings die Titelzeile irgendwie selbst zusammengereimt ohne mit mir zu sprechen oder mein Buch gelesen zu haben.

Aber hey, was soll's. Ich hab eine Gaudi, dass der Artikel erschienen ist und ich habe viel schöne und positive Resonanz bekommen!

Love & Peace

Tänzergehirn

dein rechter Arm bewegt sich

langsam

spürt

sucht

bohrt die Finger in das Leben

wühlt darin

streichelt, zwickt, schlägt, kitzelt, zupft, stupst

greift zu!

hält es fest

es gehört dir

nicht

lass es los!

es bleibt nichts

es bleibt Reichtum, Fülle, Sättigung

es bleibt das prall gefüllte Nichts

es bleibt dein rechter Arm

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Glücklich, zufrieden, zutiefst berührt und unglaublich müde

Glücklich, zufrieden, zutiefst berührt und unglaublich müde bin ich gestern in mein Bettchen gefallen.

Ich bedanke mich bei allen ganz herzlich, die bei der Buchpräsentation da waren. 

Meinen Vorsatz – nicht zu weinen bei der Lesung – konnte ich bis auf einen kurzen Moment einhalten J

Aber auch diese paar Tränen waren irgendwie schön und befreiend.

 

Danke ganz besonders an…

Papa, der mir geholfen hat alles einzukaufen und herzurichten.

Isabel, die den Buchverkauf gemacht hat.

Daniela, die fleißig hinter der Bar und am Buffet geholfen hat.

Daniel, für die wundervolle Moderation.

Getraud, für den wichtigen Beitrag der Selbsthilfegruppe. (http://www.frauenselbsthilfe.at/)

Markus, für die Unterhaltung mit dem Akkordeon. (http://www.markusduerst.ch/)

Monika, fürs fotografieren.

die Raiffeisenbank im Rheintal, für den grandiosen Raum. (Raiffeisenforum)

… und allen weiteren helfen Hände….

 

Ich träumte diese Nacht, dass mir der letzte Rest vom Krebs aus dem Körper operiert wurde. Ich weiß, das klingt irgendwie ziemlich gruselig.

Aber es war ein schöner Traum, denn ich war danach geheilt und habe mich unglaublich gefreut darüber.

Als ich aufgewacht bin war ich glücklich, befreit, leicht.

Ich nehme es mal als gutes Zeichen! J

 

Ganz besonders gefreut habe ich mich, dass einiges in der Spendenbox gelandet ist.

Mit diesem Geld und dem Anteil meiner verkauften Bücher konnte ich heute EUR 230,- an die Organisation „Hilfe im eignen Land“, Büro Bregenz, überweisen. (www.hilfeimeigenenland.at)

Das Geld kommt einer jungen Mutter zugute, die von ihrem Mann aufgrund ihrer Krankheit verlassen wurde und nun in finanzielle Not geraten ist.

Jeder einzelne Cent kommt dort direkt an, wo er gebraucht wird.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen eine besinnliche, fröhliche und wunderschöne Adventzeit.

Eure

Evelyn

 

 

PS: Du möchtest ein Buch? Bitte email an: evelyn.flatz@gmx.at

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Rotkäppchen, der böse Wolfram, die "große Mamma" und Dr. Jäger

Wie so oft schon in meinem Leben zäume ich das Pferd von hinten auf. Zuerst mache ich Babys, dann heirate ich. Zuerst gründe ich einen Flamenco-Verein, dann lerne ich Flamenco tanzen. Zuerst schreibe ich einen Blog und ein Buch, dann mache ich einen Schreib-Workshop....

http://www.birgitrietzler.at/

Der war gestern. Und es war großartig. Eine der entstandenen Geschichten ist eine "kleine" Abwandlung des Märchens vom Rotkäppchen. Und ein weiteres "Schreibwerk" welches gestern entstanden ist werde ich vermutlich bei der Buchpräsentation am 27.11. als Einleitung nehmen....

 

Rotkäppchen, der böse Wolfram, die "große Mamma" und Dr. Jäger

 

Sie hat einen neuen Spitznamen: "Rotkäppchen". Dabei fand sie nur, daß die Farbe Rot einfach am besten zu den meisten ihrer Outfits passt. Und überhaupt wollte sie nicht zu viel Geld für viele verschiedene Tücher ausgeben. Schließlich werden ihre Haare ja bald wieder wachsen. Das hat ihr Dr. Jäger versprochen. Dr. Jäger! Ein großartiger Arzt. Klug, mutig, weiß immer was zu tun ist und kann hervorragend mit dem Skalpell umgehen.

 

Er hat es "Wolfram" ordentlich gezeigt. "Wolfram" nannte sie ihren Tumor. Die Psychoonkologin meinte, dies wäre ein guter Trick damit besser umzugehen. "Wolfram" hat sich hinterhältig und unbemerkt in ihre Brust - der "großen Mamma" eingenistet. Hat so getan, als gehöre er dazu. Als sei alles ganz normal und bestens.

 

Fast hätte "Wolfram" sich das ganze Rotkäppchen einverleibt. Gottlob gegenete Rotkäppchen rechtzeitig Dr. Jäger.

Er zückte sein Skalpell, vernichtete "Wolfram" und rette die "große Mamma". Okay, ein paar Narben blieben. Aber hey, Rotkäppchen ist wieder grlücklich mit ihrer "großen Mamma" zusammen.

 

Und was ist mit "Wolfram" geschehen? Ein grausames Schicksal ereilte ihn. Er wurde in die Pathologie geschickt. Dort wurde er zerstückelt, mit diversen Giften versetzt, zerdrückt, geschleudert und schlußendlich in den Müll geworfen.

 

Und Rotkäppchen mit ihrer "großen Mamma" und Dr. Jäger leben noch glücklich und zufrieden bis sie es nicht mehr tun.

 

25.11.2014

2. Version des Endes - vielleicht heilsamer, vielleicht versöhnlicher und klüger:

Wolfram wurde …. letztendlich …. auf die Müllhalde transportiert.
Er spürte nicht mehr, wie er von einem starken Nachtfrost zerbröselt, am nächsten Tag in einer goldenen Sonne geschmolzen
und schlussendlich von einer schier endlosen Regenflut in die Erde gespült wurde. … so verschwand er für immer ….

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Und, geht‘s dir jetzt wieder gut? Ist alles gut? Ist alles weg? Bist du jetzt geheilt?

"Und, geht‘s dir jetzt wieder gut? Ist alles gut? Ist alles weg? Bist du jetzt geheilt?"

 

Diese liebevoll gemeinten Nachfragen von besorgten Freunden, Bekannten, Mitmenschen bekomme ich immer wieder. Meistens sogar wortwörtlich genauso wie es da steht – 4 Fragen - alle auf einmal. Meistens kommen diese Fragen aus Mündern in sehr ängstlich blickenden Gesichtern – flehend, bittend, betend um die erlösende Antwort die lauten sollte: „Ja, alles gut! Mir geht’s gut! Es ist alles weg! Ich bin gesund!“

 

Und weil ich es gerne sehe, wenn die Angst aus den Gesichtern weicht, antworte ich auch meistens mit: „Ja, danke der Nachfrage, es geht mir gut!“ Und dann darf ich beobachten wie sich die Gesichtszüge meines Gegenübers entspannen, die hochgezogenen Schultern sich senken und sich ein Lächeln breit macht. „Gottseidank! Ich bin ja so froh, dass du wieder gesund bist!“ Danach wird das ganze Gespräch locker und wir können in alle erdenklichen Themen abschweifen, gemeinsam Lachen, uns freuen, uns noch einen schönen Tag wünschen und vielleicht sogar für ein weiteres Treffen verabreden.

 

Ich habe für mich entschieden, dass diese Antworten das Beste für alle Beteiligten sind. Das verbreitet positive Energie… :-)

 

Würde ich nämlich immer wahrheitsgemäß antworten, dann würde es folgendermaßen ablaufen:

 

Und, geht‘s dir jetzt wieder gut?

Ja, danke, es geht mir im Moment gut.

 

Ist alles gut?

Nein, es ist nicht alles gut. Ich hatte Krebs. Ich mache noch die Hormontherapie. Meine rechte Brust ist entstellt. Manchmal habe ich Angst. Meistens geht’s mir aber gut.

 

Ist alles weg?

Ich weiß es nicht. Da waren noch ein paar einzelne Krebszellen in einem Lymphknoten. Ich hoffe, die sind gestorben, aber wissen tue ich das nicht. Ich hoffe die Hormontherapie greift.

 

Bist du jetzt geheilt?

Naja, offiziell bin ich erst nach 5 Jahren geheilt. Jetzt gelte ich als Krebspatientin.

 

…und wer will das schon hören? Außer vielleicht die ganz guten Freunde, aber die sind eh laufend informiert - sofern es wirklich gute Freunde sind.

 

Ich hab ausprobiert was passiert, wenn ich die „echten“ Antworten gebe. In den meisten Fällen waren die Leute heilfroh, wenn sie sich so rasch wie möglich wieder von mir verabschieden konnten. Schwups - und weg waren sie. Ein paar wenige haben sehr interessiert nachgefragt und es hat in ein sehr spannendes Gespräch geendet - oft auch sehr emotional. Herzlichen Dank für so viel Interesse. Das ist jedoch eher die Ausnahme.

 

Aber ich bedanke mich an dieser Stelle einfach mal bei allen lieb gemeinten und ehrlichen Nachfragen über mein Befinden. Ich freue mich immer sehr darüber. Denn viel schlimmer als was "Falsches" zu sagen, ist nichts zu sagen, den Betroffenen aus dem Weg zu gehen oder das Thema Krebs einfach zu ignorieren.

 

Ich bin glücklich über jedes Interesse und darum werde ich meistens die kurze Antwort geben: „Ja, alles gut! Mir geht’s gut! Es ist alles weg! Ich bin gesund!“ …und dann lasst uns gemeinsam das Leben feiern!

Namaste

 
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Es ist Zeit kurz innezuhalten

Ich kann es kaum fassen - die erste Auflage meines Buches ist in Druck!

In ein paar Tagen darf ich die Pakete entgegennehmen. Ich freue mich darauf wie ein Kind auf Weihnachten!

Es steckt soviel Herzblut und so viel Persönliches von mir darin, dass ich es mit einer Buchpräsentation am 27.11. teilen möchte.

Das Schreibe in dieser Zeit hat mir unglaublich geholfen das Ganze halbwegs zu verarbeiten und anzunehmen. 

Mit diesem Buch beschreibe ich die ersten 9 Monate nach meiner Brustkrebs-Diagnose. Schock, Zweifel, Hoffnung, Angst, Zuversicht...

... und ich bin noch immer auf dem Weg...und ich denke, das wird auch für ein Weilchen so bleiben...

 

Aber jetzt ist erstmal Zeit kurz innezuhalten und den Weg zu betrachten, den ich im letzten Jahr gegangen bin. Ich betrachte diese Zeit mit Dankbarkeit, mit Liebe und mit Freude. Ich bin noch da und es geht mir gut. Meine Kinder haben eine Mama!

 

Ich lade Euch herzlich zu meiner Buchpräsentation ein am 27.11.2014 um 18.30 Uhr im wunderschönen Raiffeisenforum (Rathausplatz 8, 6850 Dorbirn).

 

Es ist keine Anmeldung erforderlich. Ihr könnt einfach so kommen.

Aber wenn ihr es schon fix wisst, dann freue ich mich über Eure kurze Info unter: http://doodle.com/248swe6mn9ridp9s39r6s38e/private

(...bin froh, wenn ich ungefähr die Besucherzahl weiß, wegen Bestuhlung, Fingerfood, Getränke usw...)

 

Ich freue mich auf zahlreiche Besucher!

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Der Onkel Doktor hat mich angerufen

Mein Arzt hat mich angerufen. Abends um 18.30 Uhr. Nach Feierabend. Nicht etwa wegen der bevorstehenden kleinen OP oder irgendeinem Befund. Auch nicht wegen meinem grippalen Infekt, der mich die letzten Tag lahm gelegt hat. Nein. Der Grund war mein Buch.

Ich haben in den letzten Wochen meine Probeexemplare fleißig an Freunde, Betroffene, Selbsthilfegruppen usw. verteilt und mir deren Rückmeldungen angeschaut und angehört. Und schon einige Korrekturen vorgenommen.

 

Ich hatte noch ein paar Exemplare übrig und habe all meinen Mut zusammengenommen und diese an meine Ärzte verteilt. Mut darum, weil ich einen großen Respekt vor ihrer Arbeit und ihrer Verantwortung habe und ihnen nicht die wertvolle Zeit stehlen möchte. Zeit, die sie brauchen um sich um die Patienten zu kümmern, Diagnosen zu stellen und Befunde mitzuteilen, zu operieren, untersuchen, Berichte zu diktieren, statistische Meldungen abzuliefern und vielleicht auch mal Privatperson zu sein. Außerdem sind sie Ärzte - klug, studiert, erfahren, mit vielen Titeln versehen - und ich bin ja nur ich.

 

Eher schüchtern habe ihn ihnen also mein Buch in die Hand gedrückt: „Ich hab da was geschrieben. Aber es ist noch nicht ganz fertig. Es sind noch viele Fehler drinnen. Vielleicht möchten Sie es ja mal anschauen. Danke. Ciao.“ Oder ich habe es einfach nur den Sprechstundenhilfe mit einer kleinen Notiz abgegeben und bin schnell wieder zur Tür raus.

 

Ich habe schon gar nicht mehr an diese Exemplare gedacht und sie mir höchstens in irgendeiner untereren Schublade eines Neben-Schreibtisches vorgestellt, da kam dieser Anruf. Er wolle sich für das Buch bedanken. Es tue gut auch wieder mal eine Sichtweise eines Patienten zu bekommen und nicht nur die tägliche, fachliche Perspektive. Es gefällt ihm sehr gut und es liege derzeit auf seinem Nachtkästen, weil ihm noch ca. ¼ davon zu lesen fehlt, aber er musste mich einfach jetzt schon anrufen um mir das zu sagen. Und er verabschiedete sich mit „ciao Evelyn“ und nicht mit „alles Gute Frau Flatz“.

Ist das nicht ein wahnsinns-toller Anruf!

 

 

Und in dem Moment als ich merkte wie gut es tat von einem Arzt nicht nur als Patient sondern auch als Mensch wahrgenommen zu werden, passierte in die umgekehrte Richtung das selbe. Ärzte sind ja auch nur Menschen. Menschen, die sich jeden Tag mit Dutzenden anderen Menschen beschäftigen, denen irgendwas fehlt, irgendwas Zuviel haben oder irgendwas weh tut. Jeder Einzelne verlangt vom Arzt die 100%ige Aufmerksamkeit, Hingabe, beste Behandlung und will als ganzheitliches menschliches Wesen wahrgenommen werden. Einen echt harten Job macht Ihr da, liebe Ärzte. Noch dazu werdet Ihr ungerechter weise dauernd mit den kursierenden negativen Gefühlen und Ängsten gegenüber der Schulmedizin konfrontiert.

 

Ich ziehe an dieser Stelle einfach mal den Hut vor Euch!

 

PS: Es gibt übrigens ein Buch, welches ich gerade lese und an dieser Stelle empfehlen möchte: „Noch eine Runde auf dem Karussell“ von Tiziano Terzani. Es ist sein Erfahrungsbericht u.a. über das Verhältnis Arzt – Patient und Schulmedizin – Alternativmedizin. Er hatte selbst Krebs und alles mögliche durchprobiert.

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Pink Oktober! Mädels, das ist ein Aufruf an Euch! Ja genau...auch Du bist gemeint!

Überall hängen sie nun – die pinken Schleifen. Sogar am österreichischen Parlament. Für alle, die es nicht wissen: ES GEHT UM BRUSTKREBS! Und für alle, die das zwar wissen, aber glauben es sei nur Dekoration: NEIN, ES IST EIN AUFRUF!

 

Es ist ein Aufruf an Euch Mädels, an jede Einzelne. Bitte geht JEDES JAHR zur Brustkrebs-Früherkennung. Pfeift auf den 2-jahres-Rhythmus und auf irgendwelche Altersbeschränkungen – besteht auf euren Termin! Nehmt Euch das Recht auf Eure Gesundheit zu achten.

 

Lasst Euch nicht vom Wort „Vorsorge“ irreführen. Man kann damit Brustkrebs nicht verhindern, aber man kann ihn früh genug erkennen. Damit werden nicht nur die Heilungschancen besser, es erhöht auch die Möglichkeit auf einen „milderen“ Therapie-Verlauf.

 

Ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Letztes Jahr am 3. Oktober – also morgen vor einem Jahr! Ufff! – war ich bei meinem jährlichen Früherkennungs-Termin. Gottseidank habe ich nie ein Jahr ausgelassen, denn vor 365 Tagen wurden bei mir tatsächlich 4 Tumore in der rechten Brust entdeckt. Der Zeitpunkt war gut, denn durch diese frühe Entdeckung des Krebses sind mir bis heute Chemo und Bestrahlung erspart geblieben. Klar, ich hatte eine OP (subkutane Mastektomie). Klar, ich hatte einige Monate Krankenstand. Klar, es hat mir den Boden unter den Füssen weggerissen.
ABER HEY! Ich arbeite seit April wieder und es geht mir gut! Ich bin fit, gesund, meistens fröhlich
J
und ich bringe in ein paar Wochen mein Buch heraus. Hammer – oder?
Wer weiß wie das Ganze ausgeschaut hätte, wenn ich erst dieses Jahr zur Untersuchung gegangen wäre.

 

ALSO MÄDELS! BITTE, BITTE MACHT EINEN JÄHRLICHEN TERMIN. Es ist nur 1 Stunde Aufwand pro Jahr und es könnte Euer Leben retten. Löscht die Ängste und Schreckensbilder aus Euren Köpfen und nehmt den Termin war, wie Ihr auch Euren 1/2-jährlichen Zahnarzt-Termin wahrnehmt.

HINGEHEN – MACHEN – FERTIG!

1000 pinke Boobs-Bussis

Eure Evelyn

 

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"Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weiter gehen" - ein Praxisbericht

... weiter gehen!
... weiter gehen!

...tja, das sagt sich so einfach. Oder?

Letzte Woche bin ich wahrlich mehrfach hingefallen - oder sagen wir mal gestolpert. Äusserst unangenehme Widrigkeiten, ungewisse Situationen und letztendlich die Fixierung eines kleinen OP-Terminchens. Hmmmm!

In drei Wochen.

Hmmmm!

Der Arzt meinte: "Zu 98,5 % ist das nix Böses. Also machen Sie sich einfach keine Sorgen. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit blos eine kleine Nebenwirkung der Hormontherapie". 

Ich habe ihm das mit einem souveränen Lächeln geglaubt und bin noch ziemlich entspannt zur Spitalstüre rausgewackelt. Im Auto gings dann los - die Kopfmaschinerie setzte ein. 

Diese blöden 1,5 %, die was "Böses" sein könnten, geisterten in meinem Hirn herum. Darauf folgten 3 Tage heulen - natürlich nicht vor den anderen - nur so für mich allein. Im Bad. Im Bettchen. Beim Autofahren. Beim Kochen. Heul, heul, heul.

Am vierten Tag fing ich an mich zu erinnern, was mir damals nach der Diagnose gut getan hat. Was mir geholfen hat. Was mich wieder aufgerichtet hat. Und bei mir waren das u.a. folgende Dinge:

- darüber reden, berichten, Erfahrungen austauschen, recherchieren

- mich so richtig ausheulen dürfen bei jemandem

- Ordnung schaffen um mich herum

- an meine wundervollen Kinder denken

- mir Hilfe und Zuspruch bei der Familie und bei Freuden holen

- Tanzen, tanzen und nochmal tanzen

- Laufen, laufen und nochmal laufen

- in die Natur raus gegangen

- im Hier und Jetzt sein

- genießen, jetzt erst recht genießen

 

Lauter Dinge, die ich in meinem Buch schon beschrieben habe. Ich habe es daraufhin grad selbst nochmal lesen müssen :-)

(By the way: Hier kann man es schon vorbestellen: Buch-Shop)

 

Ich bin also wieder aufgestanden, habe mir mein Krönchen zurecht gerückt und bin drauf los gelaufen. Immer schön einen Fuß vor den anderen gesetzt. Jetzt bin ich bereit - was immer da jetzt kommen mag (oder auch nicht) - ich bin bereit.

 

Und wer immer mir ans Bein pinkeln will - ob Krebs oder andere üble Kreaturen - denen sei gesagt: "Ich werde mir nichts so einfach gefallen lassen. Zieht Euch schon mal warm an. Oder lasst es besser einfach gleich bleiben."

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5 Testleserinnen gesucht für mein Buch (Bitte Betroffene, die mich persönlich nicht kennen)

Die Probedrucke sind da
Die Probedrucke sind da

Hurra! Heute sind die Rezensionsexemplare (Probedrucke) meines Buches eingetroffen. Was für ein Hammer-Gefühl endlich mein Buch in Händen zu halten! Das rettet meinen Tag, der bisher recht besch... gelaufen ist – aber das ist eine andere Geschichte…

 

Ich habe vor, diese Exemplare von verschiedensten Leuten lesen zu lassen um nochmal ein Feed-Back zu erhalten bevor es dann in den „richtigen“ Druck geht.

Dazu suche ich noch möglichst rasch 5 selbst von Brustkrebs betroffene Frauen, die mein Buch lesen würden und mir eine Rezession dazu schreiben. (Selbstverständlich schicke ich das Buch kostenlos zu!) Bitte meldet Euch bei mir unter brustkrebs-tanz@gmx.net - vielleicht mir ein paar Worten, warum ausgerechnet Ihr das machen wollt! Ich freue mich schon sehr darauf.

 

Die erste Auflage werde ich voraussichtlich Mitte November 14 raus bringen. Ich nehme schon jetzt Vorbestellungen dafür entgegen unter brustkrebs-tanz@gmx.net. So kann ich die Auflage schon besser abschätzen. Die Kosten für das Buch muss ich erst noch kalkulieren, aber keine Panik – es wird in einem fairen, moderaten Bereich liegen.

Ich werde es auch als e-book über Amazon herausbringen. Das wird vermutlich schon vor der Print-Variante erscheinen. Wenn es soweit ist, werdet Ihr hier den Link dazu finden.

So und jetzt hisse ich die pinke Flagge und packe mein Köfferchen für den 1. Österreichischen Brustkrebs Patientinnen-Kongress in Linz am 20. & 21.9.14 (www.europadonna.at). Ich freue mich schon auf den Austausch mit den anderen und auf Interessantes, Wissenswertes und Neues.

…und auf die Zugfahrt = Zwangs-Relaxen! :-)

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Manchmal bin ich traurig und habe Angst

 

Ich bemühe mich wirklich sehr auf mich zu achten, mir Gutes zu tun, mich auf das Schöne zu konzentrieren, mich über das Leben zu freuen, mir selbst positive Affirmationen zuzureden und so weiter und sofort – das volle Programm.

 

Aber es gibt Tage da überkommt mich Traurigkeit und auch Angst. Manchmal geschieht es einfach so und manchmal gibt es einen Auslöser. Z. B. der plötzliche, unerwartete Tod einer Brustkrebs-Betroffenen. Schnell, unbemerkt und gnadenlos hat ein Rezidiv zugeschlagen. Schlagartig wird mir wieder bewusst wie unberechenbar diese Krankheit ist – wie schnell sie mich umbringen könnte. Ohne lange Vorwarnung. Die vielzitierte Kopfkino-Schleife fängt an zu arbeiten:

 

Panik

 

Es piekst mich was an der Seite

 

Was ist das?

 

Könnte es sein, dass sich die Krebszellen grad wieder teilen

 

Vielleicht bekomme ich einen schnellen Untersuchungstermin um mich zu beruhigen

 

Dieser komische Fleck geht irgendwie auch nicht mehr weg

 

Ich fühle mich irgendwie schlapp

 

Ich esse noch mehr Himbeeren

 

Panik

 

Wann ist nochmal der nächste Untersuchungstermin?

 

Panik

 

Mir ist heiß

 

Mir ist kalt

 

Mir ist heiß

 

Ich muss jetzt sofort Walken gehen

 

Bleib ruhig, Evelyn

 

Panik

 

Lass die anderen nichts merken, es geht bestimmt bald wieder vorbei

 

Schon gar nicht die Kinder damit erschrecken

 

Rede mit einer Freundin darüber

 

Ruhig werden, Evelyn

 

Aha, es geht schon langsam wieder

 

Ich konzentriere mich auf meine Ziele, Träume, Projekte

 

Ich freue mich auf mein Buch

 

Ich freue mich auf die Tanztherapie-Fortbildung

 

Jetzt bin ich da

 

Jetzt atme ich

 

Ich bin hier

 

Ich lebe jetzt und hier

 

Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen, Einatmen…

 

 

 

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z'Luschnou seit ma lebe

Lustenau - Alter Rhein
Lustenau - Alter Rhein

Meine Heimatgemeinde Lustenau ist u.a. bekannt für seinen einzigartigen Dialekt: Luschnouarisch

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Lustenauer_Dialekt

http://www.lustenauer.net/wiki/Lustenauerisch:W%C3%B6rterbuch

http://www.lustenau.at/de/lustenauer-mundart

 

http://www.lustenau.at/de/online-mundartdatei

 

Da ich hier geboren und aufgewachsen bin - und seit 4 Jahren wieder hier lebe - ist für mich die Verständigung kein Problem. Im Gegenteil - als Rückkehrerin nach 10 Jahren aus der Nachbargemeinde– ist es für mich ein wohlig-warmes Gefühl des Nachhause-Kommens. Endlich wieder reden wie mir der Schnabel gewachsen ist ohne die dauernden Bemerkungen: „Oha, du bist wohl aus Lustenau? Gel? Man hört es gleich!“

 

Für meine Kinder, die ihre ersten Lebensjahre nicht in Lustenau verbrachten und nun mit mir hier leben, ist es ein wenig anders. Für sie ist es neu und oftmals belustigend. Bisher waren sie es ja nur von mir gewohnt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich merke, dass sie sich wieder ein lustenauer Wörtchen angeeignet haben und es in ihren Sprachschatz integrieren. Und seit mein Sohn beim Lustenauer Open Air mitgeholfen hat ist er sogar schon fast ein Fan vom „Luschnouarisch“.

 

Meine Tochter meinte kürzlich, dass sie es komisch findet, wenn man ihr beim Einkaufen udgl. in Lustenau zum Abschied „lebe“ sagt. Das ist ein gängiger Abschiedsgruß in Lustenau und die Abkürzung für „lebe wohl“. Ich meine das ist sogar ein großartiges Wort um sich zu Verabschieden. Und je mehr ich darüber nachdenke umso besser gefällt es mir. Lebe. Einfach nur lebe! Toll! Was für einen schöneren Wunsch kann man einem denn noch mit auf den Weg geben.

 

Lebe! Lebe! Lebe!

 

Fast schon ein Zauberwort. Eigentlich wäre es der bessere Abschiedsgruß von Ärzten nach einer OP oder Untersuchung zu sagen „lebe“ anstatt „auf Wiedersehn“. Oder? J

 

Während der Zeit nach meiner Brustkrebs-Operation habe ich oft ausgedehnte Spaziergänge an meinem Kraftort dem „Alten Rhein“ unternommen. Dort sind ein paar Gedichte in meiner Herzens-Sprache „Luschnouarisch“ entstanden. Ich beabsichtige die Gedichte in mein Buch einzubauen. Die Überlegung, diese Gedichte ins Hochdeutsch zu übersetzen habe ich rasch wieder verworfen, denn ich könnte nicht dasselbe Gefühl darin vermitteln. Es würde zu viel verloren gehen. Da es für mich jedoch Premiere ist Mundart zu schreiben, lasse ich die Texte gerade von einer Mundart-Koryphäe checken. Ich bin ja schon so gespannt, wie die Texte aussehen werden nachdem der strenge Rotstift angesetzt wurde…..

 

In diesem Sinne Euch allen: LEBE

 

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Tanze als ob es das letzte Mal wäre

Tanz im Oktober 2013 - noch mit langen Haaren, Original-Busen und ein paar Kilo mehr.
Tanz im Oktober 2013 - noch mit langen Haaren, Original-Busen und ein paar Kilo mehr.

Ich war damals – zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose – drei Jahren geschieden und lebte mit meinen beiden Kindern (12 und 14 Jahre) endlich glücklich in unserer schönen neuen Wohnung. Die Welt schien in Ordnung. Ich hatte einen tollen Job und nebenbei unterrichtete und tanzte ich mit Leidenschaft Flamenco.

 

Die Diagnose kam drei Wochen vor einer kleinen Tanz-Tournee unseres Flamenco-Clubs (www.jaleo.at), für die wir schon zehn Monate lang trainierten. Ich konnte mit dem Arzt den OP-Termin drei Tage nach den geplanten Aufführungen legen. Das gab mir die Chance den Tanz für mich neu zu erfahren. Tanzen mit der Diagnose. Tanzen mit der Ungewissheit. Tanzen mit der Angst.

 

"Tanze, als ob es das letzte Mal wäre! Gib alles!" Dieser Satz, der so oft im Training zu hören war, wurde für mich Wirklichkeit.


Hier ist ein Kapitel-Auszug aus dem Erstentwurf meines Buches:
***
Tanze, als wäre es das letzte Mal
Meine große Leidenschaft galt dem Tanzen, im speziellen dem Flamencotanz. Es war ein überaus wichtiger Teil in meinem Leben, aus dem sich viele wundervolle Freundschaften und grandiose Momente entwickelt haben. Ich habe Flamenco nicht nur als Schülerin „konsumiert“ sondern habe Anfängerinnen tänzerisch in die „Welt des Flamenco“ geführt. Das Unterrichten hat mir immer unglaublich viel Freude und Erfüllung gegeben. Die Entwicklung der Frauen in den ersten Monaten ist unübersehbar. (………..) Auch die Teilnahme an Aufführungen und Projekten haben mein Leben erfüllt und bereichert und mich immer wieder angetrieben besser zu werden, zu lernen, zu trainieren, mich zu entwickeln, auf mein Äußeres zu achten, meine Gesundheit zu erhalten und entsprechend zu leben. In Kursen und Workshops habe ich oft zu hören bekommen „Los! Weitermachen, nicht schlapp machen. Du kannst noch mehr geben. Tanze, als wäre es das letzte Mal!“
„Tanze, als wäre es das letzte Mal! Tanze, als wäre es das letzte Mal! Tanze, als wäre es das letzte Mal!“ Was für dröhnende Worte, wenn man sich bewusst wird, dass dieser Satz plötzlich stimmen könnte. Die volle Wucht dieser Worte hämmern auf mich ein. Immer wieder. Während dem Tanzen kullern die Tränen. Als würde man sich von einem Geliebten verabschieden. Ein letzter Kuss, eine letzte innige Umarmung, den Duft der Haut tief einatmen – lass mich nie vergessen, wie es mit dir war. Geliebter Tanz.
(………..) Nun kam zum Tragen, was ich in all den Jahren im Studio mir angeeignet hatte. „Weitermachen. Aufstehen. Konzentrieren. Los lassen. Ganz im Jetzt sein. Schmerzen gehören dazu. Du kannst es. Denke nicht, tue es einfach. Nochmal, nochmal, nochmal. Vertraue deinem Körper. Kontrolliere deine Gedanken. Kontrolliere deine Gedanken nicht. Zeige dich. Immer wieder aufstehen. Immer wieder die Schuhe anziehen.“
Ja, jetzt kam das alles zum Tragen. Jede einzelne dieser Qualitäten, die ich mir über die Jahre hinweg verinnerlicht habe, kam mir jetzt zugute. Wie dankbar ich dafür bin! Ich war in der Lage – trotz meines Chaos im Kopf – zu tanzen. Und nicht nur einfach zu tanzen, sondern sogar mit großer Freude und Lust zu tanzen. Eine unbezahlbare Erkenntnis über mich selbst. Bei der ersten Probe, den ersten Tanzschritten, nach der Diagnose zitterte ich am ganzen Körper. Ich hatte Angst vor der Angst. Ich habe weiter gemacht. Schritt für Schritt. Und es hat funktioniert. Olé! Der Flamenco hat mich in meinem Leben schon über viele Schwierigkeiten hinweg getragen, oder auch einfach nur abgelenkt. Aber dieses Mal hat er mir viel Kraft, Lebensfreude und Vertrauen zu meinem Körper zurück gegeben.
***

 

Nun, ich tanze wieder. Ich freue mich so sehr darüber. Es ist ein Geschenk das tun zu dürfen bzw. tun zu können. Wir vom Jaleo Flamencoverein (www.jaleo.at) trainieren nun schon seit Wochen fleißig auf unsere nächste Vorstellung hin, die am 9. November 2014 um 17.00 Uhr im Reichshofsaal Lustenau (A) stattfindet.  Für mich ist das ein großer Tag. Ziemlich genau ein Jahr nach meiner OP mit meinen geliebten Flamenco-Mädels wieder auf der Bühne stehen zu dürfen ist einfach sensationell. Es gäbe kaum eine schönere Art meinen „1. Geburtstag“ zu feiern. Olé!

 

 

 

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Krebs ist nicht fair

Krebs ist nicht fair / Foto: Monika Hagen
Krebs ist nicht fair / Foto: Monika Hagen


Aus aktuellem Anlass ist das Wort "Krebs" wieder in aller Munde und sorgt für Diskussionen und diverse Meinungsäußerungen. Teils sachlich, teils emotional, teil erschreckend unqualifiziert, teils wohltuend empathisch. Ich finde es gut, dass darüber gesprochen wird. Ein Ende dem Tabu!

 

Aufgrund des postings von Armin Wolf auf facebook zum Thema Krebs konnte ich in den zahlreichen Kommentaren dazu stöbern. Eines davon hieß: „Alleine schon das Wort Krebs versetzt in Panik“ Und genau darum muss darüber offen gesprochen werden. Lasst uns dem Wort den Schrecken nehmen. Krebs ist eine Krankheit von der viele direkt oder indirekt betroffen sind. Warum viele nicht darüber sprechen möchten, darüber kann ich nur spekulieren. Aber wenn ich lese wie viele postings mit erhobenem, mahnendem Zeigefinger davon handelten, dass wir alle einfach gesünder Essen und uns mehr bewegen sollten, dann bekämen wie keinen Krebs, tja dann wird mir einiges klar. Ich bin die Erste die die Fahne hoch hebt für eine gesunde Lebensweise. Schließlich praktiziere ich diese ja selbst so gut es geht. Und bei jeder Gelegenheit betone ich die Wichtigkeit von Bewegung um ein Rezidiv zu vermeiden. Aber Sport und gesunde Ernährung sind mir nicht erst sein meiner Diagnose vor 10 Monaten wichtig, sondern auch davor schon. Dennoch bekam ich Krebs. Auch bei meiner Mutter und bei vielen anderen war das so. Wenn also laufend Kommentare abgegeben werden in denen suggeriert wird, dass jeder Krebspatient quasi „selber schuld“ ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn viele lieber darüber schweigen. So kann das doch nicht laufen!

 

In den ersten Tagen nach meiner Diagnose habe ich gehadert: „Warum ausgerechnet ich? Das ist nicht fair!“ Und ja, es ist nicht fair. Ich kenne Menschen, die sich jeden Tag mit Nikotin und Alkohol zu dröhnen und als einzigen Sport den 50 Meter Fußweg zum Auto haben. Ich finde diese Lebensweise furchtbar und ich konnte es nach meiner Diagnose kaum aushalten denen zuzuschauen, wie sie sich sabbernd zuprosteten. Aber das Hadern und meine Wut haben sich verflüchtigt. Krebs ist einfach nicht fair! Auch wenn ein ungesunder Lebensstil das Risiko erhöhen Krebs zu bekommen, kann es dennoch jeden treffen. Also bitte hört auf mit diesen Pauschalaussagen, dass man einfach nur gesund leben sollte. Als gesundlebender Betroffener fühlt man sich so richtig mies, wenn man das liest.

Denkt mal nach, was Ihr schreibt! Glaubt Ihr wirklich Ihr seid geschützt davor, oder unsterblich. NEIN, seid Ihr nicht. Leider nicht.

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Photoshop fürs echte Leben oder wie mich mein Sohn davon ablenkt an Krebs zu denken

Photoshop fürs echte Leben
Photoshop fürs echte Leben

Es ist soweit. Der Tag X ist gekommen. Der Tag an dem mein Erstgeborener sich zum ersten Mal ins Open-Air-Festival-Getümmel schmeißt. Eine hardcore "Loslassen-Übung" für mich. Und es ist doch nicht ganz so einfach, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Eigentlich wollte ich ja immer eine coole Mum sein..... ABER.... 

Am ersten Festival-Tag bin ich schon zwei Mal auf der Matte gestanden, habe Zelt-Inspektionen gemacht und meinem Bubile trockenes Schuhwerk gebracht...damit er sich auch ja nicht erkältet! Ich fürchte, das Ganze ist ihm schrecklich peinlich. Sorry Sohnemann, aber ich muß das eben auch erst lernen!

Nun bin ich im Großen und Ganzen ja ganz happy mit meinem Äußeren, aber beim Besuch des Festivals habe ich mir erstmals in meinem Leben gewünscht es gäbe Photoshop fürs real life. Einmal Falten weg zaubern bitte! Es sind mindestens 50 Minuten vergangen bis ich endlich jemanden sah, der annähernd in meinem Alter sein könnte. Um mich herum lauter Hormone auf zwei Füssen. Hiiiilfe!

Bin schon gespannt auf die nächsten zwei Festival-Tage. Ich habe vor, viel Zeit dort zu verbringen. Und ich habe Gottseidank schon Zusagen von Freuden in meiner Alterklasse, die auch da sein werden. Hallelujah, somit kann ich meine Inspektionen unauffälliger durchführen :-) 

Das gute an der ganzen Sache ist jedoch: Ich bin komplett abgelenkt vom ..... was war da gleich nochmal?

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Grundloses Grinsen

Zuerst mal 30 Minuten Lachen und dann Tai-Chi
Zuerst mal 30 Minuten Lachen und dann Tai-Chi

Weil heute das Regenwetter mehr zum Heulen als zum Lachen animiert starte ich hiermit eine Gegeninitiative. Es folgt das Kapitel "Grundloses Grinsen" aus meinem Buch "Auf der anderen Seite der Glaswand"

 

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Grundloses Grinsen

Mein vorsichtiges „wieder unter die Leute wagen“ beinhaltete den Besuch eines Tai Chi-Kurses. Es hat mich schon immer interessiert und da ich noch nicht tanzen konnte, dachte ich es wäre eine gute Alternative. Das hat sich als wahr herausgestellt. Es machte mir großen Spaß, meine Körper in diesen langsamen Bewegungen zu kontrollieren. Es war sehr belebend und ich konnte – so behaupte ich mal ganz einfach – das wieder erwachte Chi spüren. Zudem waren die Leute dort überaus nett. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre, in der kein Druck ausgeübt wurde. Jeder konnte nach seinen Möglichkeiten mitmachen. Für mich, die schon seit so vielen Jahren Flamenco tanze und stets viel von mir verlangte, war das eine heilsame, neue Erfahrung. Vor dem Tai Chi war es in der Gruppe üblich eine halbe Stunde Lach-Yoga zu praktizieren. Hätte ich mich noch ein paar Monate zuvor in diese Gruppe verirrt und hätte gesehen was die da machen, wäre ich mit wehenden Fahnen geflüchtet. „Hilfe! Lauter Verrückte!“ Jetzt ließ ich mich einfach auf das Experiment ein und lachte auf Kommando. Hahahahaha. Ich weiß noch wie ich in der ersten Stunde die Leute da völlig entgeistert angeschaut und gleichzeitig ein paar „hahas“ raus gequetscht habe. Nach dem dritten Mal gelang es mir dann tatsächlich, in ein echtes Lachen zu verfallen. Was für ein Spaß das war! Einfach so lachen. Geniale Idee dachte ich und habe mir für den Alltag das „Grundlose Grinsen“ angeeignet. An der Kasse im Einkaufsladen, beim Autofahren, sogar für mich allein beim Hausputz. Ich bekam sehr viele freundliche, grinsende Gesichter zurück. Ob das nun geschah, weil die angegrinsten Leute vielleicht dachten „Ach die arme Irre!“, weiß ich nicht. Ist mir aber auch ziemlich egal, Hauptsache mir ging es gut dabei.
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Also Ihr Lieben! Setzt euer schönstes "Grinsen" auf und schaut was passiert!

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1, 2 oder 3 - Wieviel Busen ist dabei?

Schematisierte Bilder: 1, 2 oder 3 - wieviel Busen ist dabei?
Schematisierte Bilder: 1, 2 oder 3 - wieviel Busen ist dabei?

Nun stehe ich vor der Aufgabe eine Bildauswahl für mein Buch zu treffen. Das ist schwieriger als ich dachte. Ich habe bei meinem "therapeutischen Fotoshooting" mit Monika Hagen eine Auswahl an verschiedenen Szenen/Motiven machen lassen. Mal bekleidet, mal leicht bedeckt, mal schonungslos nackt, mal frech, mal nachdenklich.....

Hmmmmm?

Was ist nun das richtige Bild, der richtige Stil? Vor allem für den Titel. Aber auch für die Bilder im Innenteil.

Wie weit möchte ich gehen mich zu zeigen? Weche Bilder entsprechen meinem Gefühl und spiegeln meine Texte wider?

 

Folgende Überlegungen/Fragen stellen sich mir:

 

Von wem wird das Buch hauptsächlich gelesen werden? Ich vermute mal es werden meistens selbst Betroffene sein. Und ich als Betroffene muss sagen, dass ich persönlich immer recht neugierig bin auf Bilder, auf denen alles zu sehen ist. Die fehlende Brust, die Narben, die Dellen usw. Es gibt mir das Gefühl von "ich bin ja nicht die Einzige" und "aha, so kann es auch ausschauen".

 

- Kann ich den Rest meines Lebens hinter meiner Entscheidung stehen, mich nackt zu präsentieren? Denn: einmal im Netz - immer im Netz! Diesen Gedanken werde ich wohl mit mir selbst ausfechten müssen....

 

- Wie denkt meine Familie, meine Kinder darüber? Das werde ich mit ihnen persönlich klären. Und es wird eine wichtige Entscheidungsgrundlage sein.

 

- Wäre es nicht verlogen nur "halb-nackte" Stimmungsbilder zu verwenden? Schließlich ist Brustkrebs mit all seinen therapeutischen Maßnahmen kein Kuschelkurs. Und es ist nun mal was es ist: vernarbte Asymmetrie, Schmerzen, Gefühllosigkeit, Silikon,....

 

- Kann man solche Bilder den Nicht-Betroffenen zumuten? Diese Frage stelle ich mir darum, weil ich in einem Buch einer betroffenen Schweizerin gelesen habe, dass sie bez. Brustkrebs interviewt wurde und in dem Zeitungsartikel dann das Bild irgendeines perfekten Model-Busens verwendet wurde anstatt ihr eigenes Bild. Auf ihre Anfrage hin, was die Redakteure sich dabei dachten meinten diese: So ein Anblick sei der Bevölkerung doch nicht zuzumuten! Woooooms! Das sitzt. Eigentlich muss ich hier schon aus Trotz sagen: Klar kann man das "der Bevölkerung" zumuten! Ich weiß, es macht Angst. Gerade kürzlich hat mir eine Freundin gesagt, dass sei meinen Blog nicht abonniert, weil sie Angst hätte sie würde die Krankheit durch die ständige Präsenz des Themas irgendwie anziehen. Für mich ist das ok, ich will ja eh keine Follower, die das nur aus einer Art "Pflichtgefühl" heraus tun. Aber die Aussage alleine spiegelt doch recht gut wider, was für Ängste in den Köpfen der Leute kursieren....Wie traurig!

 

- Soll ich ganz auf Bilder verzichten und nur die Wort klingen lassen? Auch das habe ich mir überlegt. Aber neeeeee. Ich bin nun mal ein visueller Typ und ich bin mir sicher, die meisten von Euch auch.

 

- Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Vorausgesetzt Ihr würdet Brustkrebs haben und ein Buch darüber schreiben..... Ganz besonders interessiert mich die Meinung anderer Betroffener, die das hier vielleicht lesen. Und natürlich die Meinung meiner beiden Lektorinnen Steffie und Eva, die als einzige vorab das Buch lesen werden.

 

GANZ EHRLICH:

Welches Bild (siehe oben die schematisierten Bilder) fändet Ihr gut?

1, 2 oder 3 - Wieviel Busen ist dabei?

 

1. Keine Nacktbilder, nur Stimmungsbilder

2. Halb verdeckt, nur schemenhaft

3. Nackt mit allem was dazu gehört

 

Bitte eine Nummer im Kommentar eintragen! Kann auch Anonym sein!

 

Bin schon gespannt auf die Kommentare. Aber macht Euch keine Illusionen. Am Ende werde ich dann doch das machen was ICH will. :-)

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Silent Disco und andere Abenteuer

"Ich bin gestern spazieren gegangen und habe doch tatsächlich für eine Weile den Krebs vergessen. Dann hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass es mir so gut ging. Glücklich-Sein ist ein so ungewohntes Gefühl geworden!" Diesen Satz (frei widergegeben) habe ich kürzlich in einem Brustkrebs-Gruppe im Internet gelesen und es hat mich sehr traurig gemacht. Dadurch, dass mir Chemo und Bestrahlung erspart geblieben sind, habe ich eine kürzere Zeit der Genesung nach der OP erlebt als viele andere Brustkrebs-Betroffene. Aber auch nach dieser kurzen Zeit (5 Monate) muss ich neu lernen, mich zu freuen und die schönen Dinge des Lebens wieder zu genießen.

 

Letztes Wochenende machte ich mit einer Freundin einen kurzen Abstecher nach München. Ein kleiner Test für mich: "Wie sehr kann ich mich wieder auf das Leben einlassen und mich einfach daran erfreuen!" Yeahhhhh! Test mit Bestnote bestanden! :-)

 

Wir ließen uns einfach treiben und sind innerhalb von 30 Stunden von einer lustigen Situation in die nächste gestolpert. Nach meinem ruhigen Leben in den letzten Monaten war das schon fast ein Abenteuer-Urlaub!

 

To-Do-Liste in meinem Kopf

Und auf meiner gespeicherten To-Do-Liste im Kopf konnte ich auch ein paar Punkte abhaken:

 

- In einer Silent Disco abtanzen .... und das auch noch als Erste auf der Tanzfläche, was echt komisch aussieht für die anderen (= erledigt)

 

- Mit einer Rikscha fahren (= erledigt)

 

- Chillen am Eisbach und bayrische Musik am chinesischem Turm mit spanischen Mädels (= erledigt)

 

- Auf dem Christopher Street Day abtanzen (= erledigt)

 

- Zum Frühstück ein Bier trinken...schließlich waren wir ja in Bayern!! (= erledigt)

 

- Mir endlich eine erschwingliche Hindu-Figur "Durga" für mein schmuckes Heim zu kaufen (= erledigt)

 

- Gelassen zu bleiben beim weltschlechtesten, geizigsten und unhöflichsten Gastgeber aller Zeiten (= erledigt)

 

- 1 Nacht "Blobbing" auf einer Luftmatratze mit meiner besten Freundin ohne runter zu fallen ... und dabei sogar noch ein paar Stunden zu schlafen (= erledigt)

 

- Mich beim Brunch im "Das neue Kubitscheck" mit dem genialen Slogan "Fuck the Backmischung" vom Bluesgitarrist D.D. Back mit Geschichten aus seinem laaaaaangem, spannenden Leben berieseln zu lassen (= erledigt)

 

Ich würde sagen ich habe so ca. 5 - 8 % der Zeit mal an Brustkrebs gedacht. Und dieser Schnitt ist genial niedrig. Ja, ich kann mich wieder so richtig freuen und Spaß haben!

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....ich muss nicht, aber ich werde...

Müssen tue ich gar nix
Müssen tue ich gar nix

Wer mich gut kennt, der weiß wie ich auf Kettenbriefe reagiere: ab in den Mistkübel! Nun hat mich eine sehr liebe neue Bekanntschaft Judith Riemer, die selbst auch nicht auf sowas steht, eingeladen ein paar Fragen zu beantworten. Es geht um einen Kettenbrief unter Bloggern...was es nicht alles gibt!!! Als Blogger-Neuling bin ich ganz baff.

Judith hat auf ihrem Blog ihre eigenen Regeln dazu aufgestellt, mit denen ich gut leben kann.

 

Also.....ich muss nicht, aber ich werde....die 5 Fragen beantworten!

 

  • Welches positive Erlebnis verdankst du deiner Krankheit?
    Es gibt so viele positive Erlebnisse. Wo soll ich anfangen? Plötzlich ist es nämlich schon ein großartiges Erlebnis, wenn man wieder schmerzfrei seitlich liegen kann. Und jeden Tag ist es ein wundervolles Erlebnis in die Gesichter meiner Kinder zu blicken. 

  • Worin bist du unschlagbar?
    In meinem Optimismus.

  • Was gibt dir das Laufen?
    Ausser Fitness, körperliche Ausdauer, Spaß und einem vernünftigen Körpergewicht gibt es mir das Gefühl etwas tun zu können um ein Rezidiv zu vermeiden. 
    3-5 Stunden schnelles Gehen pro Woche senkt das Risiko auf ein Rezidiv um bis zu 50 %!!!!

  • Wofür musst(est) du richtig Mut aufbringen?
    Am 3. Oktober 2013 meinen Kindern zu sagen, dass ich Brustkrebs habe. (soooo....und da kullern mir schon wieder die Tränen)

  • Du saust als Siegerin in einem Wettkampf über die Ziellinie und bekommst direkt ein Mikrofon unter die Nase gehalten. Dein erster Satz?
    LLLLOOOOVVVEEEE AND PEACE!

 

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Das letzte Kapitel ist getippt

Der Rohentwurf steht - 114 getippte Seiten
Der Rohentwurf steht - 114 getippte Seiten

Seit meiner Brustkrebs-Diagnose im Oktober 2013 - vor 36 Wochen - habe ich meine Gedanken niedergeschrieben. Rasch ist die Idee eines Buches entstanden. Heute habe ich das letzte Kapitel - das 36ste - getippt.

Endlich! Über die Monate hinweg habe ich alle möglichen Phasen des Buch-Schreibens durchlebt. Ich habe geheult, gelacht, lange nachgedacht, ganz spontan drauflos geschrieben, vieles gelöscht, geändert, verschoben, ergänzt, Ängste ausgestanden, Dankbarkeit gefühlt..... 

Der Titel lautet voraussichtlich: "Auf der anderen Seite der Glaswand".....so fühle ich mich nämlich seit dem 3.10.2013. Vielleicht ändert sich der Titel aber auch noch :-)

Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben, die auf mich warten bis das Buch wirklich fertig ist. Es dürfte noch ein längerer Weg sein. Nochmal überarbeiten, Fotos auswählen und platzieren, von der Lektorin lesen lasen, von meiner Freundin lesen lassen, nochmal überarbeiten, formatieren, publishen........ Das ist Neuland für mich und gerade darum sehr spannend.

Ich freue mich ja sooooo hammermäßig und habe vor lauter Aufregung heute beim Joggen gleich meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord gebrochen :-)

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Alltags-Tanz

Alltags-Tanz
Alltags-Tanz

Diese Woche war es soweit. Erstmals seit meiner Rückkehr in das "normale" Leben ist mir der Alltag wieder dicht auf den Fersen. Bisher konnte ich allen kleinen Widrigkeiten des Alltags sehr gut standhalten. Diese Woche jedoch kam eine geballte Ladung auf mich zu. Sozusagen ein persönlicher Stress-Test: Na Evelyn, was hältst du alles aus? Innerhalb von 5 Tagen kam ein Thema zum nächsten. Angefangen von Kleinigkeiten, wie das ungewollte Zerschlagen von Geschirr, über ein kaputtes Auto (siehe Benzinfleck auf dem Foto! Grrrrr!), weiter mit einem heftigst pubertierendem 14-jährigem Sohn (unter meiner gefärbten Haarpracht bin ich jetzt wahrscheinlich grau!), dann noch einige Scherereien mit Versicherungen, bis hin zu wirklich sehr aufreibenden Themen, die ich hier aus gewissen Gründen gar nicht mal ansprechen möchte..... Wären die Themen schön einzel auf mich zugekommen, wäre es nicht mal Wert es zu erwähnen. Aber in so geballter Form hat es mich echt gefordert. Meine Strategie positiv zu denken und mich daran zu freuen, dass ich lebe, und dies das Wichtigtste ist, kam an seine Grenzen.

Wie konnte das passieren? Und muß ich wirklich alles aushalten? Und was lerne ich daraus?

Eine Lektion ist wohl die, dass ich auch in Zukunft immer in stressige Situationen kommen werde und ich dies einfach akzeptieren soll. Aushalten? Nein ich muß es nicht aushalten. Ich kann darüber sprechen, weinen und mir Zuspruch holen. Und diesmal habe ich meinen Stolz überwunden und das sogar getan. Und hey - es hat funktioniert. Danke liebe Familie und Freunde! 

Vor ein paar Tagen kam ich mit einem lieben Bekannten ins Gespräch, der auch Krebs hatte. Er meinte alles sei wieder gut, er spürt aber, dass es nicht mehr so stressresistent sei wie früher. Er versucht Stress so gut es geht zu vermeiden. Ich kann ihn jetzt sehr gut verstehen.

Es gibt ja den Spruch: Meditiere täglich eine halbe Stunde, ausser, wenn du keine Zeit hast, dann meditiere eine ganze Stunde :-)

Ich übernehme dieses Prinzip einfach in meine sportlichen und tänzerischen Aktivitäten. Also joggte und tanzte ich mich durch diese Woche. Heute habe ich mich seit langem wieder mal entschieden anstatt zu joggen mit den Stöcken zu gehen. Bewusst langsam, genussvoll, die Natur betrachtend, lächelnd, still,....

Eine großartige Methode die Kraftreserven wieder aufzutanken. 

Die nächste Woche kann kommen! Ich bin bereit, gestärkt, zufrieden, glücklich, klar......Ohhhhmmmmm :-)

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Diese Stiefel ziehe ich mir an

Kurz nach meiner Brustkrebs-Diagnose bekam ich den Ratschlag: "Sprich lieber mit niemandem darüber. Du wirst sonst nur enttäuscht." Ich war schockiert von dieser Aussage und mir war sofort klar, dass ich offen mit meiner Erkrankung umgehen werde. Ich hatte keine Lust dieses "Päckchen" still schweigend und leidend mit mir herumzutragen. Diese "Schweiger-Märtyrer-Taktik" habe ich mit anderem Themen im meinem bisherigen Leben schon versucht. Es hat mir nicht gut getan. Und den Leuten im meinem Umfeld auch nicht. Also rede, schreibe und poste ich. Und wisst Ihr was? Die großen Enttäuschungen (bis auf ein paar ganz kleine) sind ausgeblieben. Ganz im Gegenteil, ich habe wunderbare Momente erlebt und so manchen Menschen von seiner schönsten Seite kennenlernen dürfen. Der Zuspruch und die Herzlichkeit waren und sind bis heute überwältigend. 
Leute, eh klar, dass ich nicht den ganzen Tag davon rede und nur noch daran denke. Aber das Thema Brustkrebs nimmt doch einen recht großen Platz in meinem Leben ein und ist ein Teil von mir geworden. Wer sich also wirklich für mich interessiert, kommt nicht drum herum mit mir hin und wieder darüber zu sprechen. 
Ein guter Bekannter hat neulich zu mir gesagt: "Also, ich weiß nicht, ob es wirklich so gut ist, dass du öffentlich sagt, dass du Brustkrebs hattest." Welche Ängste ihn da wohl geplagt haben? Nun ja, der point of no return ist eh schon überschritten. Es gibt nur noch den einen Weg. Und bis jetzt kann ich noch keine wirklichen Nachteile erkennen. Ausser den Vorteil, dass ich so sein kann wie ich bin und niemandem etwas vormachen muss. Wie sich so eine öffentliche Information auf dem Arbeitsmarkt auswirken würde ...... tja, interessantes Thema. Würdet Ihr einen Brustkrebs Survivor einstellen? Es lohnt sich über die Frage nachzudenken, denn es gibt echt viele von uns. Und es werden immer mehr. 
Ich habe mich jedenfalls entschieden diese "pinken Stiefel" anzuziehen. Und ich finde, sie stehen mit ausgezeichnet :-)

Ein therapeutisches Fotoshooting

Vor einigen Wochen habe ich den Mut (schon wieder Mut! :-)) gefasst ein Shooting machen zu lassen. Das Buch ist in Arbeit und der Blog war geplant.....es fehlten noch die Bilder.

Ich fragte Monika Hagen, die einzige Frau im hiesigen Fotoclub, ob sie so eine Aktion mit mir machen würde. Klar doch!

Ein paar grobe Ideen hatte ich schon im Kopf. Sie hat ihren kreativen Teil noch dazu beigetragen. Und so konnte ich heute die Datei mit vielen tollen Bild-Ergebnissen entgegen nehmen. U.a. das neue Titelbild dieser Homepage. Okay, okay, das Bild mit der "Ätsch-Zunge" gehört nicht zu den offiziellen pics, aber ich finds irgenwie lustig. Denn bei ca. 5 Stunden fotografieren durfte das Rumalbern ja auch nicht zu kurz kommen.

Ich würde sogar behaupten der Fototermin hatte einen therapeutischen Effekt.

Jetzt habe ich Zeit zu überlegen, welche Bilder ich verwenden werde. Welche Bilder ich hier öffentlich machen werde, welches der Buchtitel wird und welche Bilder ich dann doch lieber für mich behalten werde.....

Danke dir Moni. Du warst großartig!

 

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Lauf - Evelyn - Lauf .... oder der Tag des Mutes

21.6.2014 - es ist soweit - der Wälderlauf, 13 km von Mellau bis nach Schoppernau. Und ich bin dabei. 

Vor ein paar Monaten habe ich mich mutig als Nordic Walkerin zum Frauenlauf (5 km) angemeldet. Das war meine erste Teilnahme an solch einem Lauf. Ich wusste ja nicht was ich mir zutrauen konnte - so kurze Zeit nach meinen OPs. Tja, ich habe Blut geleckt. Ich hätte nie gedacht, dass ich in so kurzer Zeit meine Fitness so steigern kann. Ich war früher auch schon joggen. Jedoch nur kurze Strecken und eigentlich nur darum um genug Puste zu haben für meinen Tanz. Inzwischen traue ich mich schon als "Läuferin" zu bezeichnen. 
Es ist knapp einen Monat her, dass ich überhaupt das erstemal über 10 km gelaufen bin. Dann noch 3x 13 km, allerdings ohne Steigung - nur Flachland.
Beim Wälderlauf gehts immer ein wenig auf und ab. Insgesamt 353 Höhenmeter. Ich habe das ordentlich gespürt, es war zeitweise echt anstrengend. Aber ich wollte unbedingt durchlaufen - zwar langsam - aber durchlaufen. Keine Gehpausen - das ermüdet nur noch mehr. finde ich. Also bin ich mit meinen Affirmationen ganz stur in meinem Tempo drauf los gerannt: "Du schaffst das. Bleib gelassen. Lass die Beine einfach laufen, die wissen schon was sie tun. Atme ruhig. Lächle. Die letzten Kilometer schaffst du auch noch durchzulaufen. Freu dich an dem schönen Tag. Du wirst stolz auf dich sein. Lauf - Evelyn  - Lauf!"
Yeahhhh, ein tolles Gefühl durchs Ziel zu laufen. Dankbar habe ich den Iso-Drink reingeschüttet und eine Banane gefuttert. Meine Strategie: ordentlich zu Frühstücken (siehe Foto) und dann bis zum Lauf nur noch Wasser zu trinken ist gut aufgegangen. 
Ich wußte, dass Duschgelegenheiten installiert waren. Darum packte ich mein Zeug und machte mich auf den Weg dahin. Schock! Offene Duschräume, lauter nackte Frauen mit gesunden, symmetrischen Brüsten. Ich mußte mich erstmal sammeln. Bisher hatten nur Ärzte, drei Freundinnen und eine Fotografin meine Brüste nach den Operationen gesehen. Hier gab es keine Möglichkeit sich zu verstecken. In meinem Kopf diskutierten meine Angst mit meinem Mut. "Oh, das geht nicht. Die Frauen werden erschrecken, wenn sie dich sehen." "Ach was, ist doch völlig egal. Du bist schön. Mach schon, zieh dich aus und dusche einfach." "Aber was ist, wenn ich angestarrt werde und nicht stark genug bin um das auszuhalten?" "Du bist stark, Du bist schön. Du schreibst ja sogar ein Buch darüber und behauptest immer wieder, dass du das Tabu brechen willst. Das ist die ultimative Gelegenheit dazu. Frauen mit Brustkrebs sollen sich nicht verstecken!" "Ok, du hast recht."
Der Mut hat gewonnen. Also habe ich an diesem Tag noch etwas getan, worauf ich stolz bin. Ein kleiner, ganz persönlicher Ziellauf. Ein Sieg des Mutes. Es gab übrigens keinerlei Blicke, keine Reaktionen, rein gar nichts - gut so.
Somit ist für mich seit diesem Jahr der 21.6. der "Tag des Mutes".
Dieses Motto löst übrigens meine bisherige Erinnerung zu diesem Tag ab. Ich habe damals am 21.6.2001 geheiratet - was ja auch irgendwie mutig war :-) - seit 4 Jahren bin ich geschieden. Und es ist alles gut so wie es ist.
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Kontakt:

Evelyn Flatz, Lustenau (A)

+43(0)699 10556705

evelyn.flatz@gmx.at

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