Es ist Zeit für die nackte Wahrheit

Druckfrisch, ein paar Stunden vor dem offiziellen Erscheinen, durfte ich heute das aktuelle Exemplar der „Vorarlbergerin“ in den Händen halten. Auf der Titelseite nur der dezente Hinweis „Nackte Wahrheit“. Im Editorial kurz erwähnt - es geht um Brustkrebs und um Offenheit. Ich blättere mit leicht zitternden Händen zur Seite 58. Und obwohl ich sowohl die Bilder als auch Text zuvor schon etliche male gesehen, gelesen und mein ok zur Freigabe gegeben habe, ist dieser Moment dennoch sehr spannend. Wie wird es sein, sich selbst in einem Hochglanz-Magazin nackt zu sehen? „Ok, ja, hmmmhmmm“ stammle ich vor mich hin und dann kommt der Stolz und die Freude.

 

Es ist Zeit für die nackte Wahrheit – auch im Mikrokosmos Vorarlberg. Eine Botschaft mit einem gefühlvollen Text von Andra Bonetti-Mair. Ich lese ihn nochmal beim Frühstück und es fließen die Tränen. Ja, genauso ist es. Das ist die Wahrheit – das ist meine Wahrheit und die Wahrheit der zweiten Protagonistin Isolde. Meiner neuen Busenfreundin.

 

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Ich hüpfe vor lauter Freude

 

Was für ein wunderschöner Sommer! Was für eine wundervolle, spannende, interessante, lehrreiche Zeit in Sri Lanka! Ich habe mir bewusst die Auszeit von all den Krebs-Themen und auch von meinem Blog gegönnt. Und es hat die Wirklung nicht verfehlt. Ich bin mehr als bereit!

 

Ich bin bereit mit den Kursen "body-and-soul-moves" zu starten. Die Termine für Herbst 2016 stehen.

 

Hier im Ländle gibts derzeit noch kein spezielles tanztherapeutisches Angebot für Brustkrebs-Betroffene. Schon gar nicht von einer selbst Betroffenen geleitet. Das wird sich nun ändern.

Ich möchte meine Erfahrungen weiter geben und den Betroffenen die Möglichkeit bieten, selbst zu erfahren, wie gut es tut, sich in der Bewegung und im Tanz neu zu entdecken.

 

Dabei werden stets die persönlichen Grenzen respektiert. Jeder geht nur so weit wie er möchte. Manchmal bewirken schon ganz kleinen Bewegungen große positive Veränderungen. Es wird stets ein respektvoller und empathischer Umgang gepflegt. Wir lassen uns Zeit, und jeder entwickelt sich genau nach seinem eigenen persönlichen Tempo.

Und ich kann versichern: Auch der Spaß wird nicht zu kurz kommen! :-)

 

Die Unterstützung der "Frauenselbsthilfe nach Krebs - Vorarlberg" wurde mir bereits zugesagt. Mit Mitglieder erhalten bei meinen Kursen einen Rabatt. Mit weiteren Institutionen bin ich im Gespräch und freue mich jetzt schon über den großen Zuspruch.

 

Weitere Kurse können natürlich auch gerne bei Ihnen vorort stattfinden. Ich bin mobil. Lassen Sie uns über die Optionen sprechen. Ich freue mich darauf.

 

Für Infos, Anfragen und Anmeldungen stehe ich Euch gerne zur Verfügung: 0043 699 10556705 evelyn.flatz@gmx.at.

 

Danke fürs Lesen!

Ich wünsche Euch eine gute Zeit!

Bis bald

Eure vor Freude hüpfende Evelyn

 

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body and soul moves - Start im Herbst 2016

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body & soul moves - Start im Herbst 2016

Was für eine turbulente Zeit! Aber es ist auch richtig schön. Ich genieße es, mich wieder vermehrt in unseren Flamencoverein Jaleo (www.jaleo.at) einzubringen. Kommt Ihr eigentlich zu unserer Vorstellung am 23. April in den Reichshofsaal nach Lustenau?

Und zur After-Show-Party ins Jaleo?

Ich hoffe doch sehr!! :-)

 

Außerdem durfte ich vor einigen Tagen mein Projekt „body & soul moves“ (www.body-and-soul-moves.jimdo.com und https://www.facebook.com/bodyandsoulmoves/) dem Vorstand der Vorarlberger Selbsthilfegruppe (http://frauenselbsthilfe.at/) vorstellen. Sie haben es sehr offen und mit großem Interesse angenommen und werden es in Ihrem nächsten Rundschreiben an die Krebs-Betroffenen Mitglieder aufnehmen. Einem Kursstart im Herbst 2016 steht nichts mehr im Weg. Wir werden in Lustenau starten. Zwei verschiedene Gruppen werden angeboten:
- Eine "offene Gruppe" für alle, die Lust haben das zu machen
- Eine "geschlossene Gruppe" für Frauen, die Brustkrebsbetroffen sind

   oder waren.

 

Ich freue mich schon so sehr darauf und kann es kaum erwarten. Aber Geduld ist eben genau eine Sache, die ich durch den Brustkrebs lernen durfte. Gut Ding braucht Weile und will sorgsam vorbereitet sein.

 

Übrigens habe ich die Angleichungs-OP am 20.1. keine Sekunde lang bereut. Ich bin überglücklich mit dem Ergebnis. Und seit der OP sind mir jegliche Rückenschmerzen erspart geblieben. Wie herrlich! Auch beim Tanzen und Laufen merke ich eine deutliche Erleichterung – im Wahrsten Sinne des Wortes. Als „Feinschliff“ bekomme ich nun – Ende April - auch noch ein Brustwarzen-Tattoo. Tja, schon fast wieder perfekt! :-)

 

Wer Fragen zu Angleichungs-OPs udgl. hat kann mich natürlich jederzeit kontaktieren. Ich teile gerne meine Erfahrung dazu, damit sich andere eine gute Entscheidungsgrundlage aufbauen können. Wissen hilft. Und Reden nimmt Ängste.

 

Ich wünsche Euch einen wunderschönen Frühling

 

Eure Evelyn

PS: Besucht mich doch mal auf meinen anderen Seiten bzw. auf Facebook:

www.body-and-soul-moves.jimdo.com
https://www.facebook.com/bodyandsoulmoves/

 

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Weltkrebstag 2016 - Video der Krebsblogger - Wir können Helden sein!

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Mein persönliches Body-Change-Programm

 

Zum Jahreswechsel überhäufen uns die Medien mit Werbung zu den Themen: Abnehmen, Fit werden, Rauchen aufhören, Glücklich werden, Gelassen werden, Schön werden... und mit unseren guten Vorsätzen sind wir überaus empfänglich für diese Botschaften. Schön für die, die es wirklich schaffen, an sich zu arbeiten. Etwas frustrierend für die, die damit starten um dann wieder frustriert in alte Muster zu verfallen und sich noch mieser fühlen als vorher. (Ich spreche aus Erfahrung - ich gehörte schließlich schon zu beiden Personenkreisen.)

 

Nun, dieses Jahr habe ich mein ganz besonderes, persönliches Body-Change-Programm. (siehe die äussert professionelle grafische Darstellung!)

Die auf unbestimmte Zeit verschobene Angleichungs-OP (ursprünglich 4.11.15) soll nun am 20.1.16 erfolgen. Der Operateur ist wieder fit. Ich bin es auch. Und bitte, bitte, bitte lass es so bleiben bis dahin. Ich freue mich wie "Schitterbiga" (Lustenauer Mundart-Begriff!) auf diesen Eingriff bzw. auf die Zeit danach und meinen Start in das Leben mit dem neuen Körper "Evelyn 3.0".

Vieles habe ich vor, Ideen sind geschmiedet, ich bin in den Startlöchern....

...und vielleicht bin ich auch schon bei unserer nächsten Flamenco-Aufführung am 23.4. im Reichshofsaal Lustenau (www.jaleo.at) schon wieder mit dabei.

 

Ganz besonders freue ich mich aber darauf, das Brustkrebs-Tanz Projek "Body & Soul Moves" endlich ins Leben zu rufen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein großartiges, gesundes 2016.

Mögen Eure Vorhaben gelingen.

Küsschen

Eure Evelyn

 

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Wie bereitet man sich am besten auf eine OP vor?

Wie bereitet man sich am besten auf eine OP vor?

 

Na zum Beispiel mit Tanzen!!!

 

Am 4. November ist es soweit- die Angleichungs-OP wird erfolgen. Fast auf den Tag genau, als am 6.11.2013 die subkutane Mastektomie mit sofortigem Silikonaufbau auf der rechten Seite durchgeführt wurde. Ich kann mich nicht erwehren, dass da Erinnerungen und Parallelen hoch kommen. Die gleiche Jahreszeit, die gleichen Feiertage usw. Aber mit einem anderen Ziel – es geht nicht mehr akut ums Überleben, sondern um Lebensqualität.

 

Ich habe mir damals, vor zwei Jahren, selbst die Zeit eingeräumt, die ich brauchte, mich gut auf die OP vorzubereiten. Ich habe gleich bei der Diagnose am 3. Oktober gesagt, dass ich zuerst noch tanzen müsse, bevor ich operiert werde. Ich wusste damals ja nicht, ob es nicht vielleicht das letzte Mal sein würde, dass ich tanze. Und ich brauchte ein wenig Zeit, mich gebührend zu verabschieden - vom Tanz, von der Brust, vom bisherigen Körper.

 

Ich kann nicht beweisen, ob das Tanzen dazu beigetragen hat, dass die OP und die Erholung damals so gut verlaufen sind. Aber ich kann bestätigen, dass es meiner Moral und meiner Seele sehr gut getan hat. Ich kann bestätigen, dass es mir geholfen hat mich zuversichtlich und halbwegs gelassen darauf einzulassen. Ich habe beim Tanzen jede Bewegung genossen, in dem Wissen, dass dieser Körper nie wieder der Selbe sein wird. Auf gewisse Weise habe ich mich bei meinem Körper bedankt, dass er mich so weit getragen hat, dass er mir Freude beschert hat, dass er meine beiden Kinder ausgetragen hat, dass er meistens wunderbar funktioniert hat, dass er in der Lage war zu lieben, zu laufen, zu springen, zu ruhen, zu lachen, zu singen...

 

Ich durfte damals durch dieses Tanzen etwas Neues entdecken, eine unbezahlbare Erfahrung machen. Ich durfte eine tiefe Erkenntnis gewinnen, dass alles gut ist so wie es ist. Ich ließ mich im völligen Vertrauen ganz in mein Schicksal fallen. Die Angst war schlimmstenfalls noch ein stummer, ruhiger Begleiter.

 

Auch dieses Mal tanze ich wieder. Nicht auf der Bühne – nein – bei mir zuhause im Wohnzimmer, beim Weg zum Auto, mit Freunden um den Küchentisch, mit den Tanztherapie-Kolleginnen um eine Obstschale, mit meinem Liebsten im Mondschein, mit mir selbst nackt im Badezimmer…

Ich tanze und würdige damit jeden einzelnen Tag, den ich da sein darf. Ich würdige jede einzelne Körperzelle, die ihre Aufgabe erfüllt. Ich würdige jede Begegnung, die ich machen darf. La vita e bella!

 

Küsschen, Eure Evelyn

 

 

 

P.S.: Für die, die es noch etwas genauer wissen wollen:
Was wird genau gemacht bei der Angleichungs-OP?

 

Für alle, die sich nun Sorgen machen und sich fragen: „Warum schon wieder operieren? Ist es was Schlimmes?“ Nein, es ist nichts „Schlimmes“. Es geht darum, die gesunde linke Brust der Größe der rechten Silikonbrust anzupassen. Und zwar soll die linke Brust verkleinert werden, was dann doch ein ziemlicher Eingriff ist (ca. 2 Stunden). Ich bin dies jedoch meiner skoliosen Wirbelsäule schuldig. Ich habe schließlich vor noch ein Weilchen mit diesem Körper auf der Erde rumzuspringen.

 

Einige haben mich gefragt, warum ich nicht die rechte Seite entsprechende vergrößern lasse. Nein danke, ich bevorzuge eine moderate Größe, welche mir beim Sport und Klamotten kaufen keine Schwierigkeiten macht. Außerdem fände ich es ziemlich unnatürlich – schließlich geht’s ja nicht nur um die Größe sondern auch um die unterschiedliche Beschaffenheit und „Schwerkraft-Eigenschaften“. :-) Ich möchte auch nicht unbedingt, dass rechts nochmals sinnlos im Narbengewebe rumgeschnippelt wird.

 

Und weil es sich anbietet gleichzeitig auch noch die rechte Seite ein wenig aufzumotzen, lasse ich das grad auch noch machen. Konkret heißt das, dass die vorhandenen Dellen mit Eigenfett aufgespritzt werden. Die Fettzellen sollten dann dort bestmöglich anwachsen. Für das Ergebnis gibt es keine Garantie. Da lasse ich mich mal überraschen. Tanzen werde ich ja dann wieder so oder so – ob mit oder ohne Dellen! :-)

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Einen sonnigen Rosengruß zwischendurch

Warum ich die letzte Zeit so wenig im Blog schreibe?

Vorweggenommen sei schon mal, dass es mir sehr gut geht. J

 

Und es ist auch nicht so, dass ich mich nicht mehr in dem maße mit dem Thema Brustkrebs beschäftigte. Ganz im Gegenteil. Es ist nur so, dass ich mich nun eher auf andere Weise damit beschäftige. Konkret: Ich mache die Fortbildung zur Tanztherapie (nach Ursel Burek) und parallel dazu das Soullight-Training (was sich wundervoll ergänzt). Tja und dann besuche ich auch immer wieder mal ein Schreib-Workshop, nehme Flamenco-Unterricht, gehe ins Yoga, jogge hin und wieder, arbeite von Mo-Fr im Büro …..und 2 Teenager habe ich ja auch noch zuhause!

Somit flattert mir irgendwie die Zeit davon…..

Ich freue mich unglaublich auf die Zeit, in der ich dann das Gelernte anwenden darf. Es wird wohl noch etwas dauern, aber ich verliere mein Ziel nicht aus den Augen.

Und ich verliere auch den Blog nicht aus den Augen und sende Euch allen hiermit einfach mal einen lieben sonnigen Rosengruß zwischendurch.

Eure Evelyn

PS: …und ein Shooting ist auch schon wieder geplant!

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MRT-Percussion

Yeahhhhhh! Einer meiner Lieblingstermine! MRT! Da darf ich jetzt jedes halbe Jahr mal für 20 Minuten rein. Vielleicht denken sich einige von Euch „Ok, aber was soll’s. Ist doch nichts Besonderes.“ Für die meisten vielleicht nicht, aber für so einen Klaustrophobiker wie mich ist das ein Alptraum. Eng, klein, steril, laut, eng, eng und nochmal eng…… ufffffff.

Als ich das erste Mal in so ein Rohr durfte stand ich noch unter „Diagnose-Schock“. Irgendwie habe ich es überlebt. Irgendwie konnte ich mich dabei geistig weg „beamen“ und habe mir vorgestellt, dass ich im Meer schnorchle und die hübschen Fischen bebachte.

Beim zweiten Rohr-Besuch dachte ich das funktioniert wieder genau gleich. Falsch gedacht. Nach einer Panikattacke in der ich heftigst die Nothupe betätigte mussten sie mich erstmal wieder raus schieben. Daraufhin folgte eine kleine Fluchtirade meinerseits, die dann jedoch in wohlwollenden Auto-Suggestionen endete  und ich es schließlich doch noch schaffte die 20 Minuten in dem Gerät zu verbringen.

Beim jüngsten Besuch des MRT war ich auf alles gefasst. „Mal sehen, was Evelyn heute so aufführt!“ Und siehe da – es hat ohne gröbere Panik geklappt. Meine neueste Strategie hat funktioniert. Ich habe in Gedanken eine meiner Flamenco-Choreografien drei Mal durchgetanzt. Damit ist schon die halbe Zeit vergangen. Dann habe ich mich den interessanten Rhythmen des MRT-Geräts gewidmet. Ich habe dazu mit Zunge schnalzt und schlussendlich recht laut vor mich hin gesummt und gesungen. Ein neuer Musikstil ist geboren: MRT Percussion J

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Warum strahle ich wie ein Honigkuchenpferd?

Warm ich wie ein Honigkuchenpferd strahle?

Ganz einfach: Ein Traum von mir geht gerade in Erfüllung. Gestern war der Startschuss zur Tanztherapie-Fortbildung bei Ursel Burek. Nach meiner REHA im März 2014 war mir klar, dass das genau mein Weg sein wird. Und von da an freue ich mich darauf.

.....jetzt noch schnell die Haare föhnen, Tasche packen, Hustenbonbons einstecken ... und los geht's!

Yipieeeeeee!

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Tänzergehirn

dein rechter Arm bewegt sich

langsam

spürt

sucht

bohrt die Finger in das Leben

wühlt darin

streichelt, zwickt, schlägt, kitzelt, zupft, stupst

greift zu!

hält es fest

es gehört dir

nicht

lass es los!

es bleibt nichts

es bleibt Reichtum, Fülle, Sättigung

es bleibt das prall gefüllte Nichts

es bleibt dein rechter Arm

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Tanze als ob es das letzte Mal wäre

Tanz im Oktober 2013 - noch mit langen Haaren, Original-Busen und ein paar Kilo mehr.
Tanz im Oktober 2013 - noch mit langen Haaren, Original-Busen und ein paar Kilo mehr.

Ich war damals – zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose – drei Jahren geschieden und lebte mit meinen beiden Kindern (12 und 14 Jahre) endlich glücklich in unserer schönen neuen Wohnung. Die Welt schien in Ordnung. Ich hatte einen tollen Job und nebenbei unterrichtete und tanzte ich mit Leidenschaft Flamenco.

 

Die Diagnose kam drei Wochen vor einer kleinen Tanz-Tournee unseres Flamenco-Clubs (www.jaleo.at), für die wir schon zehn Monate lang trainierten. Ich konnte mit dem Arzt den OP-Termin drei Tage nach den geplanten Aufführungen legen. Das gab mir die Chance den Tanz für mich neu zu erfahren. Tanzen mit der Diagnose. Tanzen mit der Ungewissheit. Tanzen mit der Angst.

 

"Tanze, als ob es das letzte Mal wäre! Gib alles!" Dieser Satz, der so oft im Training zu hören war, wurde für mich Wirklichkeit.


Hier ist ein Kapitel-Auszug aus dem Erstentwurf meines Buches:
***
Tanze, als wäre es das letzte Mal
Meine große Leidenschaft galt dem Tanzen, im speziellen dem Flamencotanz. Es war ein überaus wichtiger Teil in meinem Leben, aus dem sich viele wundervolle Freundschaften und grandiose Momente entwickelt haben. Ich habe Flamenco nicht nur als Schülerin „konsumiert“ sondern habe Anfängerinnen tänzerisch in die „Welt des Flamenco“ geführt. Das Unterrichten hat mir immer unglaublich viel Freude und Erfüllung gegeben. Die Entwicklung der Frauen in den ersten Monaten ist unübersehbar. (………..) Auch die Teilnahme an Aufführungen und Projekten haben mein Leben erfüllt und bereichert und mich immer wieder angetrieben besser zu werden, zu lernen, zu trainieren, mich zu entwickeln, auf mein Äußeres zu achten, meine Gesundheit zu erhalten und entsprechend zu leben. In Kursen und Workshops habe ich oft zu hören bekommen „Los! Weitermachen, nicht schlapp machen. Du kannst noch mehr geben. Tanze, als wäre es das letzte Mal!“
„Tanze, als wäre es das letzte Mal! Tanze, als wäre es das letzte Mal! Tanze, als wäre es das letzte Mal!“ Was für dröhnende Worte, wenn man sich bewusst wird, dass dieser Satz plötzlich stimmen könnte. Die volle Wucht dieser Worte hämmern auf mich ein. Immer wieder. Während dem Tanzen kullern die Tränen. Als würde man sich von einem Geliebten verabschieden. Ein letzter Kuss, eine letzte innige Umarmung, den Duft der Haut tief einatmen – lass mich nie vergessen, wie es mit dir war. Geliebter Tanz.
(………..) Nun kam zum Tragen, was ich in all den Jahren im Studio mir angeeignet hatte. „Weitermachen. Aufstehen. Konzentrieren. Los lassen. Ganz im Jetzt sein. Schmerzen gehören dazu. Du kannst es. Denke nicht, tue es einfach. Nochmal, nochmal, nochmal. Vertraue deinem Körper. Kontrolliere deine Gedanken. Kontrolliere deine Gedanken nicht. Zeige dich. Immer wieder aufstehen. Immer wieder die Schuhe anziehen.“
Ja, jetzt kam das alles zum Tragen. Jede einzelne dieser Qualitäten, die ich mir über die Jahre hinweg verinnerlicht habe, kam mir jetzt zugute. Wie dankbar ich dafür bin! Ich war in der Lage – trotz meines Chaos im Kopf – zu tanzen. Und nicht nur einfach zu tanzen, sondern sogar mit großer Freude und Lust zu tanzen. Eine unbezahlbare Erkenntnis über mich selbst. Bei der ersten Probe, den ersten Tanzschritten, nach der Diagnose zitterte ich am ganzen Körper. Ich hatte Angst vor der Angst. Ich habe weiter gemacht. Schritt für Schritt. Und es hat funktioniert. Olé! Der Flamenco hat mich in meinem Leben schon über viele Schwierigkeiten hinweg getragen, oder auch einfach nur abgelenkt. Aber dieses Mal hat er mir viel Kraft, Lebensfreude und Vertrauen zu meinem Körper zurück gegeben.
***

 

Nun, ich tanze wieder. Ich freue mich so sehr darüber. Es ist ein Geschenk das tun zu dürfen bzw. tun zu können. Wir vom Jaleo Flamencoverein (www.jaleo.at) trainieren nun schon seit Wochen fleißig auf unsere nächste Vorstellung hin, die am 9. November 2014 um 17.00 Uhr im Reichshofsaal Lustenau (A) stattfindet.  Für mich ist das ein großer Tag. Ziemlich genau ein Jahr nach meiner OP mit meinen geliebten Flamenco-Mädels wieder auf der Bühne stehen zu dürfen ist einfach sensationell. Es gäbe kaum eine schönere Art meinen „1. Geburtstag“ zu feiern. Olé!

 

 

 

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Silent Disco und andere Abenteuer

"Ich bin gestern spazieren gegangen und habe doch tatsächlich für eine Weile den Krebs vergessen. Dann hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass es mir so gut ging. Glücklich-Sein ist ein so ungewohntes Gefühl geworden!" Diesen Satz (frei widergegeben) habe ich kürzlich in einem Brustkrebs-Gruppe im Internet gelesen und es hat mich sehr traurig gemacht. Dadurch, dass mir Chemo und Bestrahlung erspart geblieben sind, habe ich eine kürzere Zeit der Genesung nach der OP erlebt als viele andere Brustkrebs-Betroffene. Aber auch nach dieser kurzen Zeit (5 Monate) muss ich neu lernen, mich zu freuen und die schönen Dinge des Lebens wieder zu genießen.

 

Letztes Wochenende machte ich mit einer Freundin einen kurzen Abstecher nach München. Ein kleiner Test für mich: "Wie sehr kann ich mich wieder auf das Leben einlassen und mich einfach daran erfreuen!" Yeahhhhh! Test mit Bestnote bestanden! :-)

 

Wir ließen uns einfach treiben und sind innerhalb von 30 Stunden von einer lustigen Situation in die nächste gestolpert. Nach meinem ruhigen Leben in den letzten Monaten war das schon fast ein Abenteuer-Urlaub!

 

To-Do-Liste in meinem Kopf

Und auf meiner gespeicherten To-Do-Liste im Kopf konnte ich auch ein paar Punkte abhaken:

 

- In einer Silent Disco abtanzen .... und das auch noch als Erste auf der Tanzfläche, was echt komisch aussieht für die anderen (= erledigt)

 

- Mit einer Rikscha fahren (= erledigt)

 

- Chillen am Eisbach und bayrische Musik am chinesischem Turm mit spanischen Mädels (= erledigt)

 

- Auf dem Christopher Street Day abtanzen (= erledigt)

 

- Zum Frühstück ein Bier trinken...schließlich waren wir ja in Bayern!! (= erledigt)

 

- Mir endlich eine erschwingliche Hindu-Figur "Durga" für mein schmuckes Heim zu kaufen (= erledigt)

 

- Gelassen zu bleiben beim weltschlechtesten, geizigsten und unhöflichsten Gastgeber aller Zeiten (= erledigt)

 

- 1 Nacht "Blobbing" auf einer Luftmatratze mit meiner besten Freundin ohne runter zu fallen ... und dabei sogar noch ein paar Stunden zu schlafen (= erledigt)

 

- Mich beim Brunch im "Das neue Kubitscheck" mit dem genialen Slogan "Fuck the Backmischung" vom Bluesgitarrist D.D. Back mit Geschichten aus seinem laaaaaangem, spannenden Leben berieseln zu lassen (= erledigt)

 

Ich würde sagen ich habe so ca. 5 - 8 % der Zeit mal an Brustkrebs gedacht. Und dieser Schnitt ist genial niedrig. Ja, ich kann mich wieder so richtig freuen und Spaß haben!

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Alltags-Tanz

Alltags-Tanz
Alltags-Tanz

Diese Woche war es soweit. Erstmals seit meiner Rückkehr in das "normale" Leben ist mir der Alltag wieder dicht auf den Fersen. Bisher konnte ich allen kleinen Widrigkeiten des Alltags sehr gut standhalten. Diese Woche jedoch kam eine geballte Ladung auf mich zu. Sozusagen ein persönlicher Stress-Test: Na Evelyn, was hältst du alles aus? Innerhalb von 5 Tagen kam ein Thema zum nächsten. Angefangen von Kleinigkeiten, wie das ungewollte Zerschlagen von Geschirr, über ein kaputtes Auto (siehe Benzinfleck auf dem Foto! Grrrrr!), weiter mit einem heftigst pubertierendem 14-jährigem Sohn (unter meiner gefärbten Haarpracht bin ich jetzt wahrscheinlich grau!), dann noch einige Scherereien mit Versicherungen, bis hin zu wirklich sehr aufreibenden Themen, die ich hier aus gewissen Gründen gar nicht mal ansprechen möchte..... Wären die Themen schön einzel auf mich zugekommen, wäre es nicht mal Wert es zu erwähnen. Aber in so geballter Form hat es mich echt gefordert. Meine Strategie positiv zu denken und mich daran zu freuen, dass ich lebe, und dies das Wichtigtste ist, kam an seine Grenzen.

Wie konnte das passieren? Und muß ich wirklich alles aushalten? Und was lerne ich daraus?

Eine Lektion ist wohl die, dass ich auch in Zukunft immer in stressige Situationen kommen werde und ich dies einfach akzeptieren soll. Aushalten? Nein ich muß es nicht aushalten. Ich kann darüber sprechen, weinen und mir Zuspruch holen. Und diesmal habe ich meinen Stolz überwunden und das sogar getan. Und hey - es hat funktioniert. Danke liebe Familie und Freunde! 

Vor ein paar Tagen kam ich mit einem lieben Bekannten ins Gespräch, der auch Krebs hatte. Er meinte alles sei wieder gut, er spürt aber, dass es nicht mehr so stressresistent sei wie früher. Er versucht Stress so gut es geht zu vermeiden. Ich kann ihn jetzt sehr gut verstehen.

Es gibt ja den Spruch: Meditiere täglich eine halbe Stunde, ausser, wenn du keine Zeit hast, dann meditiere eine ganze Stunde :-)

Ich übernehme dieses Prinzip einfach in meine sportlichen und tänzerischen Aktivitäten. Also joggte und tanzte ich mich durch diese Woche. Heute habe ich mich seit langem wieder mal entschieden anstatt zu joggen mit den Stöcken zu gehen. Bewusst langsam, genussvoll, die Natur betrachtend, lächelnd, still,....

Eine großartige Methode die Kraftreserven wieder aufzutanken. 

Die nächste Woche kann kommen! Ich bin bereit, gestärkt, zufrieden, glücklich, klar......Ohhhhmmmmm :-)

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Kontakt:

Evelyn Flatz, Lustenau (A)

+43(0)699 10556705

evelyn.flatz@gmx.at

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